Full text: Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten (Bd. 6)

Die sächsischen Staaten Thüringens und das Herzogtum Anhalt. 
Nr. 14. 
Kais. Wilhelm Augusta 
Hannoxer 
Braunschwelg 
Gotha 
o Hildesheim 
Joh. Fnedr. d. Mittlere + 1594 
gef. 1667 mit Grainbach 
Mttgdebur 
r'Parby 
Lime erlischt 1638 
Stassfu 
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Quedlinburg^,^^^\^A>soharien\^rflbur&V.'/ j es8*^ rv.Aj"' 
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Halberstadt 
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Nordhausen 
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Grh. S. Weimar bis 1815 
Kulm&ach 
Königsbergs 
1 \ Hinzuerworben 181B. 
j Hzg. S. Coburg-Gotha. 
Hzg. S. Meiningen-Hildburghausen 
Schweinfurt 
Bayreuth 
und Hzg. Anhalt 
U Hzg. S. Altenburg. 
Bamberg 
Würxburg 
1568 
Johann Friedrich I. der Grofsmtttige 
Kurf. 1632, gef. 1647, befr. 1652, + 1654 
Weimar 
Joh. Wilhelm f 1B73 
Altenburg 
Weimar 
Linie erlischt 1672 
Weimar 
Eisenach < (Teilung 1640) 
Gotha 
Wilhelm f 1662 
Anna Amalie v. Braunschw. Ernst August H. f 1758 
^ ^ (Primogenitur 1719) 
Luise v. Hessen f Karl August Constantin f 1793 N 
^ p-^ t 1828 
Maria Paulowna Karl Friedrich f 18B3 
v. Rul'sland ^ 
Ernst d. Fromme Bernhard 
Stifter der 3 herzoglichen Hzg. v. Franken 
Linien Gotha, Meiningen -J- 1639 
und Hildburgbausen 
f 1676 
Karl Alexander f 1901 
Sachsen - Weimar ■ Eisenach. 
Sonst waren die zahlreichsten und kleinsten Reiche im Süd- 
Westen Deutschlands, jetzt sind dieselben in Thüringen, dem 
Herzen desselben, wohin die Umgestaltungslust Napoleons nicht 
so gebieterisch wirkte. Mit ihren zahllosen Enklaven — Sachsen- 
Meiningen hat aufser dem Hauptlande 13, Sachsen-Altenburg 12, 
auCserdem schliefsen sie selber wieder kleinere Gebiete der Nach¬ 
baren ein, — haben sie sich teilen und Zusammenlegen lassen,fast 
ausschliefslich nach der Frage, wie es die häuslichen Rücksichten 
auf Erbschaft und Neigung der Beteiligten wünschenswert machten. 
Wie der Grundbesitz einer grofsen Familie wurden die Gebiete 
immer wieder verschoben und vertauscht, zuletzt noch 1826 unter 
den drei sächsischen Herzögen. 
Von den vier sächsischen Staaten Thüringens — aufser ihnen 
sind noch zwei Reufs, zwei Schwarzburg und preufsische Enklaven 
vorhanden — ist am bedeutendsten das Grofsherzogtum 
Sachsen-Weimar-Eisenach. Es ist nicht blofs das gröfste 
und bevölkertste Land, sondern enthält auch vorzugsweise die¬ 
jenigen Plätze, um die sich die alte Thüringer Geschichte bewegt. 
Meiningen-Hildburghausen ist fränkisch und ursprünglich Henne¬ 
berger Gebiet, und Altenburg (Pleifsen) hat lange Zeit slawischen 
Charakter gehabt. Altthüringisch aber sind die Gebiete, die 1B47 
dem Hause Johann Friedrichs überlassen wurden, nämlich die 
Ämter Weimar, Jena, Eisenach, Gotha, Tenneberg (über Walters¬ 
hausen) und Saalfeld. Dieselben liegen, wie Altthüringen überhaupt, 
nördlich vom Thüringerwald. Die Fortsetzung der Teilungen hat 
dann allerdings die Hauptstadt Gotha mit seinem Grimmenstein, 
in dem Johann Friedrich der Mittlere 1B67 belagert wurde, an die 
Seitenlinie Ernst’s d. Frommen gelangen lassen, die anderen Teile 
aber sind als Sachsen-Weimar-Eisenach noch in leidlichem Zu¬ 
sammenhänge bei einander. 
Aufser Johann Friedrich d. Mittleren, der sich in die 
Grumbachschen Händel verstricken liefs und damit, weil er den 
Hafs gegen den Kurfürsten August von Sachsen nicht überwinden 
konnte, zum letzten Male das von Maximilian I. 1495 aufgehobene 
Faustrecht versuchte, haben sich noch einige Fürsten Weimars in 
der Neueren Geschichte bekannt gemacht und zwar zunächst im 
30jährigen Kriege. Sie zählten zu den ersten, die Gustav Adolf 
unterstützten. Der streitbare Bernhard von Sachsen-Weimar, der 
schon an den Kämpfen bei Wiesloch und Stadtlohn beteiligt ge¬ 
wesen, dachte hernach daran, sich ein eigenes Herzogtum in 
Franken oder im Elsafs zu erobern und kämpfte dafür bis zu 
seinem Ende (1639). 
Einen ganz anderen Ruhm erwarb sich Karl August (1775 
bis 1828). Von seiner hochbedeutenden Mutter Amalie von Braun¬ 
schweig geleitet, genofs er die anregendste Erziehung (Wieland) 
und schuf dann um sich einen Dichterhof, der den der alten Wart¬ 
burg noch weit überstrahlte. Zu Wieland kam Herder, zu Goethe 
Schiller. Arbeit und Freude wurden in gleicher Weise durch das 
reichste Geistesleben verklärt, das Deutschland je auf so engem 
Raum beisammen gesehen. Wie viel Erinnerungen knüpfen sich 
doch an Weimar und Jena, an Eisenach und Ilmenau, an Tiefurt 
und Ettersburg! Auch politisch trat Karl August hervor. Er war 
in den Revolutionskämpfen schon 1792 als preufsischer General 
tätig, war dann 1806 an der Schlacht bei Jena beteiligt, und 
mufste nun, dem Zwange gehorchend, zeitweilig Verbündeter 
Napoleons werden. Aber zeitig trat er 1813 wieder zu den Ver¬ 
bündeten über und leitete aufs neue persönlich seine Truppen. 
Es war nicht allein die Macht der Verwandtschaft in Berlin und 
Petersburg, sondern auch eine Anerkennung, die dem Fürsten und 
dem Lande galt, dafs S. Weimar 1815 Grofsherzogtum und an 
Landbesitz fast verdoppelt wurde. Die westlichen Lande bekamen 
durch den Zuwachs von Fuldaischem und Hessischem Gebiete 
Zusammenschlufs. Bei Weimar wurde durch Erfurter Bezirke 
das Land westwärts ausgedehnt und aufserdem vom Königreich 
Sachsen fast der ganze Neustädter Kreis gewonnen. — Auch weiter 
beteiligte sich Sachsen-Weimar lebhaft an der Entwicklung der 
nationalen Ideen. Hier gab es mit ausdrücklicher Hervorhebung 
der Prefsfreiheit zuerst eine Verfassung. (1816) Auf der Wartburg 
versammelten sich 1817 zu nationaler Erhebung und Verbrüderung 
die Burschenschaften, namentlich aus Jena, und der etwas später 
(1847/67) vollzogene Ausbau der Burg- darf ebenfalls als nationale 
Tat gelten.. Konnte das kleine Land sich auch den Metternich- 
schen Befehlen nicht entziehen (1819 Karlsbader Beschlüsse), und 
auch später, selbst 1866, nicht frei diejenige Politik verfolgen, die 
der nationalen Gesinnung der Einwohner entsprach, so war doch 
seitdem und namentlich im französischen Kriege 1870/71, in welchem 
die Truppen bei Wörth, Sedan und Paris mitfochten, die Mitarbeit 
an dem Aufschwünge Deutschlands ungehemmt und erfolgreich. — 
Gleich erfreulich wuchsen auch Bevölkerung und Wohlstand. 
Bevölkerung 1816: 193000 E., 1866: 275000 E., 1900 : 362000 E. 
Weimar . . 
51 
8000 „ 
n 
14500 „ 
„ 28 500 
Jena .... 
Y> 
4600 „ 
ii 
7500 „ 
„ 20500 
Eisenach . 
n 
8000 „ 
n 
12 500 „ 
„ 31500 
Apolda. . . 
3000 „ 
n 
8000 „ 
„ 20500 
Die sächsischen Herzogtümer. 
Die jetzigen sächsischen Herzöge stammen sämtlich von 
Ernst dem Frommen, der 1640 die Regierung übernahm und auf 
das edelste und fleifsigste bemüht war, die Schäden jener traurigen 
Zeit zu heben. Auch er hatte tapfer mitgefochten, bis die Schlacht 
von Nördlingen eine gewisse Entscheidung brachte und auch ihn 
zur Teilnahme am Prager Frieden bestimmte. (1635) Von da ab 
widmete er sich unablässig den Werken des Friedens, namentlich 
durch die Pflege der Erziehung und der auch zur Duldung bereiten, 
tatkräftigen Frömmigkeit. Seinem Wohnsitz in Gotha, den er an 
Stelle des zerstörten Grimmensteins aufrichten liefs, gab er den 
Namen Friedenstein. — Nach mancherlei Verschiebungen ist end¬ 
lich 1826 beim Aussterben der Gothaischen Linie die jetzige Ein¬ 
teilung vorgenommen. Coburg bekam Gotha, Meiningen Hildburg¬ 
hausen, und Hildburghausen erhielt S. Altenburg. Gemeinsam allen 
Herzogtümern sind die Universität und das Ober-Appellations¬ 
gericht in Jena. Im übrigen zeigt gerade Thüringen in seiner 
bunten Mannigfaltigkeit neben einigen Schattenseiten auch den 
Segen der Eigenart und Vielseitigkeit. 
Coburg-Gotha, dessen Besitzungen von Volkenrode bis Königs¬ 
berg 16 Meilen weit auseinanderliegen, besteht, wie bemerkt, in 
der jetzigen Zusammensetzung erst kurze Zeit. Es hat aber doch 
schon bald politisch und sozial sich Bedeutung errungen, weniger 
weil seine Prinzen auf zahlreiche angesehene Throne gelangten, 
(Belgien, England, Portugal, Bulgarien) als deshalb, weil Herzog 
Ernst H., ein Bruder des Gemahls der Königin Victoria von Eng¬ 
land, furchtlos für die deutsche Sache vorwärtsstrebte und für 
Preufsen die führende Rolle miterkämpfte. (Militärkonvention 1861.) 
Dem vielseitigen und immer thätigen Fürsten entsprach und ent¬ 
spricht die Rührigkeit der Gothaer, die in einer Reihe grofsartiger 
Unternehmungen sich kundgiebt. (Geogr. Anstalt v. Justus Perthes, 
Gothaer Kalender, Lebens- und Feuer-Versicherungen u. v. andere.) 
Die Bevölkerung des Herzogtums betrug 1816 112000 E., jetzt 
230 000. Die Stadt Gotha zählte damals 11000, jetzt 34000. 
Sachsen-Meiningen - Hildburghausen ist Althenneberger Gebiet 
und liegt in der Hauptsache zusammenhängend im Werratale. 
Aber 3 von den 43 □ Meilen sind doch in 13 (!) getrennten Teilen 
in den verschiedensten Gebieten Thüringens zerstreut. In der 
Mehrzahl ist die Bevölkerung fränkisch. Die Vereinigung unter 
einer Verfassung ist hier (1831) besser gelungen, als in dem be¬ 
nachbarten Coburg-Gotha, wo die durch den Thüringer Wald 
getrennten Franken und Thüringer sich doch immer noch als 
Gegensätze gegenüberstehen. 1866 ging Meiningen, das sich den 
Süddeutschen wohl verwandter fühlen mochte, mit Österreich, 
wurde aber doch nicht, nachdem ein Thronwechsel eingetreten, 
von dem siegreichen Preufsen ernstlich geschädigt. Wie segens¬ 
reich auch das kleine Land in seiner Selbständigkeit dem grofsen 
Deutschland noch sein konnte, zeigte u. a. die hier in den 70er 
Jahren erfolgende Pflege der Schauspielkunst, die der Masse das 
klassische Drama in seiner ganzen Herrlichkeit erst recht lieb 
gemacht. 
Die Bevölkerung, die 1816 121000 E. betrug, ist auf 251000 
angewachsen. 
Sachsen-Altenburg besteht aus zwei, fast gleich grofsen Teilen. 
An der Saale war der Stammsitz der Grafen von Orlamünde. Das 
östlich liegende Altenburg (Pleifsen) errangen sich die Wettiner 
endgültig 1307 bei Lucka. Auf der Altenburg hatte sich 1455 der 
Prinzenraub abgespielt. Friedrich der Weise war oft auf der 
malerischen Burg, so 1519, als Miltiz ihm die Tugendrose über¬ 
reichte. Das Amt Altenburg wurde dann 1554 aus Billigkeitsgründen 
dem Hause Johann Friedrichs zum übrigen Besitz hinzugefügt. 
Wie die Tracht es vermuten läfst, hat das Volk bis heute in 
gröfserer Zurückgezogenheit gelebt und ap den Reizen seines 
eigenen, reich gesegneten Landes sich besonders gefreut. Seit 1672 
hatte es keinen Hoi, erst 1826 ist es wieder Residenz geworden. 
Die Bevölkerung ist von 96000 E. (1816) auf 194000 E. ge¬ 
wachsen. 
Herzogtum Anhalt. 
Anhalt hat sich räumlich nicht viel verändert. Seine 
älteste Aufgabe war, die Wenden für Christentum und 
Deutschtum zu gewinnen. Das geschah zunächst unter Gero, 
der um 950 Bistümer wie Halberstadt und Magdeburg und 
Klöster wie Gernrode und Frose gründen half. Der Rück¬ 
schritt unter Otto H. aber (982) zwang dazu, die Arbeit unter 
Albrecht dem Bären (1123/70) noch einmal aufzunehmen. 
Friesen und Flamländer kolonisierten dabei glücklich im 
Osten, wo die Elbüberschwemmungen wasserkundige An¬ 
siedler verlangten. („Fläming“.) Allerdings blieben die Elb¬ 
ufer zu gröfseren Ansiedlungen auch weiter ungeeignet, und 
1341 mufste die Residenz nach Dessau an der unteren Mulde 
verlegt wsrden. Die Ausdehnung ins Wendenland hinein 
wurde aber ähnlich wie den Bayern durch das günstiger 
liegende Österreich, so den Askaniern durch Brandenburg 
und Sachsen abgenommen. Erbschaften, die im Mittelalter 
so oft das Wachsen anderer Länder ermöglichten, gingen hier 
sämtlich verloren, so die von Brandenburg 1320 (Pseudo¬ 
waldemar), von Kursachsen 1422, Lauenburg 1689. Auch Jever 
(1667) wurde später von der Kaiserin Katharina II. (von Anhalt- 
Zerbst) an Holstein-Gottorp weitergegeben. Selbst Ascliers- 
leben, neben dem die Stammburg Ascharien lag, kam an 
Halberstadt (1315), als zufällig ein Anhalter daselbst Bischof 
geworden. 
So ist Anhalt zerrissen und klein geblieben und dazu 
durch Teilungen noch mehr geschwächt. (Cöthen, Bernburg, 
Dessau, Zerbst.) — Kirchlich trat Anhalt frühe zur refor¬ 
mierten Lehre über und beteiligte sich demgemäfs auch that- 
kräftig an der Gründung der Ahauser Union (1608). Jetzt 
ist zwischen Reformierten und Lutheranern die (preufsische) 
Union überall durchgeführt. Die politische Vielheit war der 
Entwicklung eines eigenartigen Lebens nicht ungünstig. 
Joh. Seb. Bach wirkte 1723 in Cöthen. Auch hat in Kirche 
und Schule das Leben hier eigenartige Erscheinungen ge¬ 
zeitigt. (Pietismus, Jesuitenmission.) Basedow richtete in 
Dessau sein Philantropin ein. (1774) Um dieselbe Zeit ent¬ 
standen die weitgerühmten Wörlitzer Parkanlagen, denen 
Matthison mancherlei Anregungen zu seinen Landschafts¬ 
liedern verdankte. — Die ausgeprägteste Persönlichkeit aber 
war vielleicht der alte Dessauer, der, ein Ebenbild und Freund 
Friedr. Wilhelms I., wie für Preufsen, so auch für seine Heimat 
sehr viel geleistet. Dies gilt vom Kriegswesen (Gleichschritt, 
eiserne Ladestöcke, Aufstellung in zwei Gliedern), wie von 
der Art der wirtschaftlichen Arbeiten im Frieden (Sparsam¬ 
keit, Rücksichtslosigkeit bis zur Härte, Kontrolle). Er erwarb 
nahezu alle Rittergüter seines Landes, um sie zu Muster¬ 
wirtschaften umzugestalten. An der Seite seiner Annaliese, 
einer Apothekerstochter, lebte er als ebenso einfacher wie 
glücklicher Familienvater. 
Wie der alte Dessauer unbedingt mit Preufsen ging, 
so machen schon die räumlichen Verhältnisse seit langem 
ein Zusammengehen mit diesem notwendig. Vorübergehend 
änderte sich dies nur, als nach der Schlacht von Jena die 
Herzogtümer, mitten zwischen den Festungen Magdeburg und 
Wittenberg gelegen, mit dem Rheinbunde gehen mufsten. 
Aber schon vor der Schlacht bei Lützen traten 1813 die An¬ 
halter auf die Seite der Verbündeten. Ein Versuch Cöthens 
1828, sich dem preufsischen Zollverein zu entziehen, scheiterte 
völlig. Die Macht der Tatsachen konnte auch kaum deut¬ 
licher als durch diesen Kleinkrieg veranschaulicht werden. 
Seit 1863 sind die verschiedenen Herzogtümer wieder ver¬ 
einigt. 
Wirtschaftlich ist der Aufschwung neuex-dings ganz er¬ 
heblich. (Bergbau in Leopoldshall.) Die Bewohnerzahl des 
Landes betrug 1816 120000 E., jetzt 316000. Dessau hatte 
damals 10000 E., jetzt 50000, und das den Salinen nahe ge¬ 
legene Bernburg stieg sogar von 4000 auf 34 000 E.
	        
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