Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

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Dritte Periode der Neuzeit. 
Rückzüge nach Mantua und zur Räumung von Piemont, Genua und 
Mailand. Der französische General Moreau, welcher gleichzeitig 
mit Napoleons Einfall in Italien mit seiner Armee über den Rhein 
gegangen war, schlug die östreichischen Heere wiederholt, am ent¬ 
scheidendsten bei Hohenlinden (3. Dez. 1800) und drang bis 
Linz vor. Da sah sich der Kaiser Franz genötigt, für sich und das 
deutsche Reich den Frieden zu Lüneville (9. Febr. 1801) zu schließen. 
Ein trauriger Friede! Alles deutsche Land links des Rheines wurde 
Frankreich einverleibt. 
Um die Entschädigungen für die dadurch in Nachteil versetzten 
deutschen Fürsten und Stände zu ordnen, wurde ein eigener Aus¬ 
schuß bestellt, welcher durch den Reichsdeputatious-Hauptschluß 1803 
sein verwickeltes Geschäft erledigte. Hierdurch wurden die Kurwürden 
von Köln und Trier aufgehoben; der Kurfürst von Mainz, 
Karl Theodor von Dalberg, erhielt den Titel Kurerzkanzler, bekam 
das Fürstentum Aschaffenburg, die freie Reichsstadt Wetzlar und das 
Bistum Regensburg, wo er nunmehr residierte. Hessen-Kassel 
Württemberg, Baden und Salzburg wurden Kurfürstentümer. 
Die Reichsstädte verloren bis auf sechs (Augsburg, Nürnberg, 
Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Bremen) ihre bisherige Selbständigkeit, 
die meisten Bistümer und Abteien wurden eingezogen, die 
Bischöfe zu Beamten der Fürsten gemacht, die Reichs grafen rne- 
diatisiert d. h. zu Unterthanen der größeren Landesherren erklärt, 
die kaiserliche Gewalt gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. 
Preußen erhielt für das aufgegebene linksrheinische Gebiet von 
48 Q-M.: Hildesheim, Paderborn, Erfurt, einen Teil von Münster und 
die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar, zusammen 230 
Q.-M. mit !/2 Mill. Einw.; Hannover bekam Osnabrück; Hessen- 
Darm st a d t: Westfalen; Baden: Mannheim, Heidelberg, Konstanz; 
Bayern: Würzburg, Bamberg, Passau und 17 Reichsstädte. Der 
Fürstenrat wurde noch durch 82 Stände gebildet; die inneren Landes¬ 
verträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Änderung 
erfahren. 
England schloß mit Frankreich in übereilter Weise (27. März) 
1802 den Frieden zu Amiens, in welchem es die meisten der er¬ 
oberten westindischen Kolonien an Frankreich zurück gab und bie Insel 
Malta, bie es an sich genommen, betn Johanniterorben wieber zu 
überlassen versprach, was jeboch unterblieb. Frankreich erkannte bie 
Republik ber sieben ionischen Inseln an. 
Nachbetn Bonaparte mit allen Mächten Frieben geschlossen
	        
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