Full text: Geographische Verkehrslehre für Schulen und zum Selbstunterricht

I. Äcgriff und Formen des HcrMirs. 
§ L Unter Verkehr versteht man die Fortbewegung der Personen und 
Güter von, Ort zn Ort und den Austausch von Gedanken, welcher nament¬ 
lich zwischen räumlich weit voneinander getrennten Personen stattfindet. 
Derselbe umfasst daher alles, was die Menschen geschaffen haben, um ihre 
materiellen und geistigen Güter von einem Orte zum andern zu befördern, 
und hat seinen Grund einerseits in der Mannigfaltigkeit der Natur und 
der menschlichen Bedürfnisse, anderseits in der allüberall durch die irdischen 
Verhältnisse gebotenen Ergänzung der Arbeitsteilung. 
Alle Verkehrsthätigkeit geschieht durch bewegende Kräfte (Menschen, 
Tiere, Lust, Wasserdampf, Elektricität, Licht) und vollzieht sich auf gebahn¬ 
ten und ungebahnten Wegen. Zu den ersteren zählen die Landstraßen, 
Kunststraßen, Eisenbahnen, Pferdebahnen, Bergbahnen, die von der Natur 
selbst gebildeten Thäler, Pässe und Joche in verschiedener Meereshöhe, die 
durch Wasserstationen markierten Karawanenwege, die Flußläuse, Kanäle, 
die Erstreckung schmaler Binnenseen it. s. w.; der Schauplatz der letzteren 
ist ganz besonders die Oberfläche der Oceane (Dampf- und Segelschiffahrt) 
und das Reich der Atmosphäre (Luftschiffahrt). Die geistige Kommunikation 
geschieht durch das Post-, Telegraphen-, Telephon- und Signalwesen, wovon 
letzteres nunmehr fast ausschließlich Kriegszwecken dient. 
Der gesamte Verkehr ist entweder Tauschverkehr, der den Besitz¬ 
wechsel vermittelt, oder Transportverkehr, welcher den Ortswechsel her¬ 
beiführt, oder es finden sich beide Formen verbunden. Der Transport- 
verkehr ist der wichtigere; er erfordert ein transportfähiges Objekt, ein Mittel, 
in welchem dieses fortbewegt wird, eine bewegende Kraft und einen Trans¬ 
port weg. Die ersten zwei Faktoren gehören in die Warenkunde, der dritte 
in die Naturlehre, der vierte in die Geographie, und mit diesem haben wir 
es vorzüglich zu thun. Die Bedeutung und Verwendbarkeit eines Trans¬ 
portweges hängt neben nationalökonomischen und strategischen Rücksichten 
Zumeist davon ab, mit welcher Sicherheit und Schnelligkeit die Entfer¬ 
nungen auf demselben überwunden werden können. Nach der Verschieden¬ 
heit der Wege richtet sich auch die Art und Weife der physischen Bewe¬ 
gungskräfte. In menschlicher und tierischer Muskelkraft werden diese nur
	        
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