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streifen sind zu diesem Zwecke eingezäunt uud haben in gewissen Ent-
fernuugen gleich unfern Eisenbahnen Übergänge, an denen aufgestellte
Posten etwaige Wanderer so lauge zurückhalten, bis das Zeicheu zu
einer Schießpause gegeben ist. An diesen Übungstagen steht in der
zu Meppen erscheinenden Ems- uud Hasezeitung für die Bewohner zu
größerer Vorsicht noch eine besondere Warnungsanzeige. Meppen hat
3400 Einwohner.
Zweiter Tag:
Das Bourtanger Moor und Papenburg.
Das Bourtanger Moor liegt dem Hümmling gegenüber an der
Westseite der Ems und gehört teils zur Provinz Hannover, teils zu
deu Niederlanden. „Tangen" nennt man die Sandstreifen, welche das
Moor zangenartig durchziehen. Stundenweit trifft man hier keinen
Baum, keinen Strauch; Birkhühner, Kampfhähne und Wasservögel
bevölkern diese Gegend. An vielen Orten ist aber das Moor durch
Kanäle entwässert, uud wo früher nur der Kiebitz, die Pfuhlschnepfe
uud andere Sumpfvögel hausten, da sind jetzt grünende Wiesen
uitd fruchtbare Äcker entstanden, und wo die ersten Ansiedler vor
Jahren in eleudeu Torf- und Plaggenhütten ein notdürftiges Unter-
kommen suchten, da wohnen nun in Behaglichkeit dereu Großkinder
in stattlichen Häusern, die nach holländischem Vorbild gebaut und von
kleinen Blumeugärteu halb umrahmt sind. Die noch alljährlich zu-
zieheudeu neuen Kolonisten haben bei ihrer oft harten Arbeit diese
älteren Kolonien als leuchtendes Vorbild vor Augeu, uud das sporut
sie bei etwaiger Mutlosigkeit zu immer neuer Anstrengung an. Die
Kanäle sind so ties und breit angelegt, daß Kähne aus denselben den
Tors von dem Moore sortschaffeu können, wofür sie dann als Rück-
fracht Kunstdünger und Seeschlick für den neu entstandenen Acker mit¬
bringen. Buchweizen, Kartoffeln uud Roggeu sind die Hauptsrüchte,
welche mau auf dem unter den Torffchichten liegenden Sandboden erntet.
Jetzt sind im Bourtanger Moore 12 Niederlafsuugeu zu zwei
Kirchspielen vereinigt. Der Name einer solchen Kolonie — Vogel¬
pool — läßt uns schließen aus die anhaltende, saure Arbeit, welche
die Kolonisten durchmachen mußten, ehe der Grund uud Bodeu vou
einem Vogelpsuhle zun: fruchtbaren Acker umgefchaffen wurde.
Papenburg mit 5 600 Einwohnern, an der Ostseite der Ems
nördlich des Hümmlings gelegen, ist die größte uud blühendste Fehn-