Full text: Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover

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die wasserreiche, freilich nur mit fahlen Schilfgräsern bewachsenen 
Rieden, die Heide und Moor in der Umgebung von Diepholz durch- 
zieheu, eine nicht unerhebliche Gänsezucht; denn die zahlreichen Gänse- 
Herden, welche im Herbste nach Hannover und anderen Städten ge- 
bracht werden, stammen fast ohne Ausnahme aus dieser Gegeud. 
Wenn wir nun noch in die ältere Zeit zurückgehen, so bildeten 
in Ermaugeluug steiler Berge und Felsen die unzugänglichen Moore 
der Grafschaften Diepholz und Hoya zur Zeit der Ritter einen sicheren 
Schutz für die Burgeu, deren biefe beiden Grafschaften gegen 39 aus- 
zuweisen hatten. Nur ein schmaler, leicht zu Verteidigeuder Damm 
führte damals als einziger Zugang durch Sumpf und Morast in die 
Burg, und wehe dem Feinde, der diesen Weg verfehlte. 
1). Die 13 Kreise des Regierungsbezirkes Hannover. 
1. Kreis Diepholz. Der Flecken Diepholz an der Hunte 
hat 3000 Einwohner und war einst die Residenz der Grafen von 
Diepholz, welche hier schon im 13. Jahrhunderte eine Burg besaßen. 
In dem großen Moore, 7 km nördlich von Diepholz, sind im Lause 
der Zeit 12 alte Bohlwege, oft 2 km lang, bloß gelegt worden. Sie 
stammen wohl meistens aus der Römerzeit, gleich uach Christi Geburt, 
und sind mehrere Meter hoch mit Torferde bedeckt. Die Bohlwege haben 
ein Breite von 3 m, und sie bestehen ans eichenen Bohlen, welche 
quer über taunene oder fuhrene Längsschwellen gelegt sind. Gegen 
die Verschiebung der Bohlen sind an den Seiten Pfähle eingerammt. 
Lemförde ist ein Flecken mit 900 Einwohnern und liegt in 
der Nähe des Dümmer Sees. Auch dieser Flecken hat sich nin eine 
Burg der Grasen von Diepholz entwickelt. 
2. Kreis Syke. Der Flecken Syke hat 1200 Einwohner. Das 
„Syker Holz", ein hoher Buchenwald, welcher sich in unmittelbarer 
Nähe des Ortes am Abhänge eines kleinen Berges hinzieht, wird au 
schönen Sommertagen häufig vou deu Bewohueru der umliegeudeu 
Ortschaften ausgesucht. — Bassum ist ein Flecken mit 700 Ein- 
wohnern. Ansgar, der hochverdiente Apostel des Nordens, welcher 
von 847 bis 865 Erzbischos von Bremen war, legte den Gruud zu 
dem Kloster in Bassum, welches jetzt, gleich vielen anderen Klöstern, 
ein adliges Damenstift ist. Bemerkenswert ist eine alte Klosterregel, 
welche den dortigen Nonnen vorschrieb, sich neben den gottesdienstlichen 
Übungen auch steißig mit Spinnen, Webeu und Krankenpflege zu be- 
schäftigen. 
3. Kreis Hoya. Der Fleckeu Hoya mit 2000 Einwohnern 
liegt, umgebeu vou fruchtbaren Marschwiesen, am rechten User der 
Weser. Die alte Burg, die ehemalige Residenz der Grasen vou Hoya, 
lag aber dem Orte gegenüber am linken Weserufer. Bücken ist ein 
Flecken mit 1000 Einwohnern. Die sieben Stiftsherren des frühereu
	        
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