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sie geschaut. Dieser war sehr verwundert. Er ließ den schlimmen 
Verleumder kommen. Der treulose Ritter gestand nun seine 
Freveltat. Er wurde ins Burgverließ gesperrt und sah die helle 
Sonne nimmermehr. 
Der Graf konnte sich nie wieder seines Lebens sreuen, weil 
seine treue, unschuldige Gemahlin durch seine Schuld ihr Leben 
eingebüßt hatte. Die Knäblein wurden in die Burg gebracht 
und von ihrem Vater auss beste erzogen. Sie wuchsen zu tapfern 
Rittern heran. Der eine, Adolf, regierte nach seines Vaters 
Tode auf Schloß Berg; der andere, Bruno, wurde Erzbischof 
von Köln. An der Stelle, wo man die Rosenhecke gesunden, 
ließ der reumütige Graf eine Kapelle errichten. Zweihundert 
Jahre später baute hier einer seiner Nachfolger das Kloster zu 
Altenberg. 
Zum Andenken an jene wunderbare Errettung der Knäblein 
nahmen die Grafen von Berg eine Heckenrose in ihren Wappen- 
schild auf. Auch wurde es Sitte im Geschlecht der Grafen von 
Berg, daß immer einer der Söhne sich dem geistlichen Stande 
widmete. 
23. Warum ein Graf Hirt und dann Mönch wurde. 
Wo jetzt der Ort Altenberg liegt, stand vor vielen hundert 
Jahren das prächtige Schloß Berg. Dort wohnten zwei Brüder, 
die Grafen Adolf und Eberhard. Sie hatten einander sehr lieb 
und wollten ihr Land gemeinschaftlich regieren. 
Da sprengte einst ein Reiter in den Schloßhof. Es war ein 
Bote des Königs. Er forderte die Grafen auf, dem Könige gegen 
einen mächtigen Feind, die Brabanter, in den Kampf zu folgen. 
Da gab's kein Zögern. Mit vielen andern Rittern des Landes 
rückte das Brüderpaar aus. Der Weg war weit. Er führte über 
den Rhein und die Maas. Hier erst sahen die Ritter die Feinde 
vor sich. Nun begann ein heftiger Kamps. Schwerter klirrten, 
Lanzen brachen, Streitäxte sausten nieder. Schilde sielen in 
Stücken zu Boden. Die bergischen Ritter jedoch drangen so 
mutig vor, daß auch die tapfersten Brabanter besiegt wurden. 
Ein freudiges Hurrarufen erscholl unter den Siegern. 
Plötzlich verstummte der Jubel. Graf Eberhard fehlte. Man 
suchte ihn unter den Toten, unter den Verwundeten. Nirgends 
war er zu finden. Man rief seinen Namen, man blies ins
	        
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