Full text: Darstellender Anschauungsunterricht

Anhang. 
Nachwort. 
Wir haben in unseren theoretischen und praktischen Ausfüh- 
rungen Wiederholt darauf hingewiesen, daß die Handbetätigung nur¬ 
ein Hilfsmittel zur Erzeugung klarer Vorstellungen sein soll. 
Die Forderung des Werkunterrichts will nicht statt des bewußten 
Sehens und des klaren Ausdrucks etwa auf eine bloße 
Kultur des manuellen Tuns hinzielen. Die Handgeschick- 
lichkeit, als ein Mittel des Ausdrucks, soll freilich dabei nicht zu kurz 
kommen: denn es gibt genug sinnliche Vorstellungen, die besser mit 
dem Stift oder der Kreide in der Hand veranschaulicht werden als 
durch das Wort. Die manuelle Tätigkeit treibt geistige Funktionen 
an, die durch das bloße Sehen und das Reden nicht in Ablauf gesetzt 
werden; es sind die motorischen Triebe, die „Gaben der 
Kunstkraft", wie Pestalozzi sie nannte. 
Wir werden uns aus dieser Erkenntnis heraus aber vor dem 
Fehler hüten müssen, in den viele Lehrer der Unterstufe seit dem 
Aufkommen der Reformen gefallen sind, daß sie glauben, das 
sichtbar Dargestellte, das geformte oder gezeichnete Objekt fei das 
eigentliche Ergebnis ihrer unterrichtlichen Unterweisung 
und manuellen Anleitung. Sie leben in dem verhängnisvollen 
Irrtum, daß sie, in Variation des geflügelten Wortes „Was 
man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause 
tragen", ihre plastischen oder flächenhaften Darstellungen als den 
deutlichsten, weil konkreten Beweis ihrer Unter- 
r i ch t s a r b e i t ausgeben, ja, daß sie jeden Zweifler am Er- 
folg ihres Praktizierens — salva venia! — mit der Nase auf ihre 
Handprodukte stoßen könnten, damit er merke, wie herrlich weit sie 
es gebracht haben. Dieser oder jener mag unsere Ansicht als eine 
scherzhafte Übertreibung ansehen, das ändert nichts an ihrer Wahrheit. 
Um solchen Entgleisungen zu wehren, die nur dazu führen können,.
	        
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