262 Das dritte Schuljahr.
Welche Würmer leben in der Erde?
Welches Weichtier wohnt im Garten? im Teiche?
In ähnlicher Weise erstreckt sich der Rückblick auf die besprochenen
Pflanzen der Heimat.
X. Der Wohnort.
73. Die Stadt.
I. Geschichtliches. Vor vielen hundert Jahren war an der Stelle,
wo unser Wohnort steht, ein großer Wald. Hier und da stand einsam und
allein mitten im Walde ein Haus, in dem der Hausherr mit Weib und
Kind, mit Knechten und Mägden wohnte. In großer Entfernung, wohl eine
halbe Stunde davon, wohnte der Nachbar. Das Haus war aus Baum-
stammen aufgebaut, mit Moos verstopft und mit Lehm überklebt; die Türe
war bunt bemalt. Rings um das Haus lag der Hof, der Sammelplatz der
Haustiere. Der Hof war umgeben mit Gräben, grünen Hecken und hölzernen
Zäunen. In den ältesten Zeiten beschäftigten sich die Bewohner dieses Landes
mit Jagd und Fischfang, später mit Ackerbau und Viehzucht. Die Geräte
zur Arbeit machte ein jeder für sich selbst. In uralten Zeiten gebrauchte
man als Hammer einen Stein, ein Stück Holz; ein scharfer, spitzer Stein
diente als Messer, Bohrer und Säge; ein dünner Knochen, ein Dorn wurde
als Nadel benutzt ic. Ihr wißt aber auch, je besser die Werkzeuge sind,
desto geschickter und schneller kann man mit ihnen arbeiten. — Man war
also bedacht, die Werkzeuge zu verbessern.
Es wurden neue Werkzeuge erfunden. Wer nun recht geschickt war in
der Anfertigung ueuer Geräte, verkaufte sie an andere. So verfertigte nun
der eine Ackergeräte, der andere Hausgeräte und wieder ein anderer Kleidungs-
stücke. Einer arbeitete für den anderen. Um sich aber unter einander leicht
helfen zu können, bauten die Menschen ihre Wohnungen nebeneinander.
So sind die Wohnorte der Menschen entstanden: die Dörfer, die Flecken,
die Städte.
Um diese Zeit kamen aus fernen Gegenden Leute und ließen sich hier
nieder. Sie siedelten sich hier an. Man nannte sie deshalb Ansiedler.
Diese Ansiedler hatten keine blauen Augen und blonden Haare, auch nicht
die große Gestalt der alten Deutschen, von denen ich euch erzählte, sie waren
klein und breitschulterig, mit dunklem Haar und tiefliegenden, schwarzen Augen.
Auch ihre Sprache war fremd. Man nannte sie Wenden. Da wo unser
Eilenburg steht, bewohnten Wenden ein kleines Dörfchen mit Namen Bnkowitz,
d. h. Göttergrund. Dieses hufeisenförmig gebaute Dorf stand dyrt, wo heute
die Hinterstadt liegt. Die Bewohner des Dorfes Bnkowitz sollen auch weiter
hinaus im Grunde gegen das Dorf Hainichen einen geheiligten Eichenwald