Object: Leitfaden der Geographie für Mittelschulen

Frankreich. 107 
von Langres, fließt dann in einem weiten Thale bis gegen Paris, nimmt in 
dessen Nähe rechts die Marne (märn) auf und wendet sich nun langsamen Laufes 
gegen Nordwest zur erweiterten Mündung bei Hävre (häwr). — Die Ebene 
ist fruchtbar und wohlangebaut; 
b) das Tiefland der Loire, die mittlere Landschaft. Die Haupt- 
wasferader ist die Loire. Sie kommt von den Cevennen, fließt bis Orleans 
(orleänZ) gegen Nordwest und von da westwärts und mündet unterhalb 
Nantes (nänZt). Ihre größeren Zuflüsse erhält sie von links, wie Allier 
(allie) nnd Vienne (wienn). — Die Ebene ist durch Fruchtbarkeit und sorg- 
samen Anbau die Kornkammer Frankreichs; die lieblichen Gegenden zu beiden 
Seiten der mittleren Loire heißen geradezu der „Garten Frankreichs". Gegen 
das Meer hin ist die Ebene nicht völlig offen; zwei gesonderte Bergländer 
schließen sie davon ab; diese füllen die beiden Britannien entgegen streben- 
den Halbinseln aus und heißen: das Bergland der Normandie und das 
Bergland der Bretagne; 
c) das Tiefland der Garonne (garönn), die südliche Landschaft. 
Der Hauptfluß ist die Garonne. Sie entspringt in den Pyrenäen, fließt 
bis Toulouse (tnlüs) nach Nordost und wendet sich dann nach Nordwest. 
Unterhalb Bordeaux (bordö) nimmt sie den Namen Gironde (schirönsd) 
an und erweitert sich an der Mündung meerbusenartig, so daß die Flut bis 
zu dieser Stadt Seeschiffe trägt. Ihre hauptsächlichsten Wassermassen bezieht 
sie durch Nebenflüsse aus dem französischen Mittelgebirge. Solche sind 
Tarn, Lot und Dordogne (dordönj). — Die Ebene ist im allgemeinen 
außerordentlich fruchtbar und besonders in den Flußthälern weinreich. Nur 
der Küstenstrich am Golf von Biscaya ist öde. 
4. Die Westalpen. Sie ziehen vom Mittelmeer bis zum Genferfee und 
dem großen St. Bernhardspaß (2500 m); sie liegen größtenteils in 
Frankreich. Ihr Westabhang fällt allmählich, ihr Ostabhang steil ab. — 
Die wichtigsten Höhen sind von S. nach N. der Monte Biso (wiso), 3850 in, 
der Mont Cenis (mönsßem), der kleine St. Bernhard, 2150 in, der den 
bequemsten Weg von Italien nach Frankreich bildet (vermutlich schon von 
Hannibal 218 v. Chr. benutzt), und der Montblanc (mönsbläns), 4800 m, 
der höchste Berg Europas. Nordwestlich von der Montblancgruppe liegt 
das vielbesuchte Hochthal von Chamonix (schämoni), in das mächtige Gletscher 
herabdringen. Überhaupt sind Wildheit in der Gestaltung und eng- 
geschlossene Thäler den Westalpen eigentümlich. — An Flüssen senden 
die Westalpen nach O. den Po und dessen linke Nebenflüsse Dora Riparia 
und Dora Baltea) (bältea): nach W. gehen zur Rhone (rön) die Durance 
(düränsß) nnd die Jsere (isär). — Mitten durch die Westalpen führt in 
einem über 12 km langen Tunnel (dem zweitgrößten der Erde) die Eisen- 
bahn von Macon (maköns) nach Turin; sie verbindet Frankreich mit Italien 
und heißt nach dem in der Nähe des großen Tunnels gelegenen Mont Cenis 
die Mont Cenis-Bahn (f. S. 100). 
5. Die Pyrenäen; siehe unter „Pyrenäische Halbinsel", S. 141. 
3. Lcvöllierung. 
1. Abstammung. Der überwiegende Teil der Bevölkerung sind die 
Franzosen, die Nachkommen der alten Kelten oder Gallier. Von den 
Nichtfranzosen — im ganzen nur gegen 5 Mill. — wohnen die Wallonen 
und Flamländer im Nordosten, die Italiener im Südosten, die Basken 
im Südwesten und die rein keltischen Bretonen in der Bretagne. 
2. Religion und Bildung. Die Religion ist fast ausschließlich ('Vi«)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.