Lebensgenuß. (Rückert. Rodenberg. heine.)
Zum grünen Wasser heißt ein Saal;
Das ist ein fröhlich Klingen,
Wenn bei der Sonutagslichter Strahl
Die lustigen Schiffer springen.
Wie leuchtet dann der Mädchen Reih'n
Im festlichen Gewande:
Die schönste Dirne neun' ich mein,
Marie vom Oberlande.
Vom flachen Strande stößt ein Kahn,
Der Wind, die Wellen toben.
Ein Fensterlein ist aufgethau,
Ein Tüchlein weht von oben.
Ach Gott, es muß geschieden sein,
Ob wild die See auch brande:
Auf Wiedersehn, Herzliebste mein,
Marie vom Oberlande!
— Rodenberg.
Asyl.
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag' ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.
Dort liegt ein rothblühender Garten
Im stillen Mondenschein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor;
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Murchen in's Ohr.
Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazell'n;
Und in der Ferne rauschen
Des heiligen Stromes Well'n.
Schwab, Mustersammlung.
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