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dann müssen wir ersticken. Wenn ihr Nase und Mund zuhaltet, wohin
kann dann die Luft nicht kommen? Atmet ihr auch, wenn ihr schlaft?
Darum laßt ihr ja die Nase aus dem Bett herausstecken!
Auch die Tiere atmen. Die Luft ist allen Geschöpfen notwendig.
Die Luft, die ihr ausatmet, ist aber ganz anders als die, welche ihr
einatmet. Wenn viele Menschen in einem recht niedrigen und kleinen
Zimmer längere Zeit beisammen sind und Fenster und Türen geschlossen
lassen, dann werden sie matt und krank, bekommen Kopfschmerzen, sie
erholen sich aber bald wieder, wenn sie die Fenster öffnen oder selbst
hinausgehen und frische Luft atmen. Durchs Atmen wird die Luft ver¬
dorben, unserer Gesundheit schädlich. Auch in diesem Zimmer wird durch
euer Atmen die Luft schlecht. Was öffnen wir deshalb stets, sobald ihr
hinaus seid? Warum? Wodurch ist diese nicht verdorben? Warum
öffnet ihr früh in eurer Schlafstube die Fenster? Die Leute gehen
spazieren, um was für Luft zu atmen? Wo ist wohl die reinste Luft?
Die Leute, die sich viel auf dem Felde oder im Walde, also in gesunder
Luft bewegen, sind gewöhnlich gesünder, haben rötere Wangen als die
Leute, welche immer in kleinen, dumpfen Stuben arbeiten müssen. Was
für Luft muß der atmen, der gesund bleiben will? Nur die reine Luft
ist gesunde Lust. Es ist mit der Luft ebenso wie mit dem Wasser. Nur
reines Wasser ist gesund zum Trinken.
Wiederhole: Wir können die Luft nicht sehen, aber wir können sie
fühlen. Sie ist unsichtbar und überall. Wir brauchen die Luft zum
Atmen. Reine Luft ist gesunde Luft. (Nicht wieder abfragen!!)
Wir wollen nun auch noch lernen, wie die Luft sein kann. Ihr
sagt: Heute ist es recht kalt draußen. Was ist denn dann kalt? Die
Luft ist kalt. Wie ist sie in der Stube? Wann ist die Luft draußen
warm? Wann ist sie sehr kalt? Wenn sie am Tage heiß war, wie
ist sie dann gewöhnlich abends und früh? Kühl. Nach dem Regen
ist sie feucht. Vor dem Gewitter schwül. Im Herbst sagt man oft:
Die Lust ist rauh.
Wiederhole! Im Sommer ist die Luft heiß. Im Winter usw.
Der Wind.
(An einem windigen Herbsttage.)
Ihr seht hier vor dem Fenster, wie sich die Blätter des Baumes
bewegen. Woher mag das kommen? Wer schüttelt den Baum? Den
Wind kannst du aber draußen nicht sehen. Auch die Luft kannst du
nicht sehen. Der Wind ist nichts anderes als Luft, die rasch von einem
Orte zum anderen zieht. Von dem Winde könnt ihr mir schon vielerlei
sagen. Wenn wir hier Fenster und Türen zu gleicher Zeit öffnen, dann
zieht die Luft schnell hindurch. Ihr sprecht: Es zieht, und oft werden
durch den Zug Fenster und Türen mit lautem Schalle zugeworfen. Ihr
wißt auch, im Zuge sollt ihr nicht stehen bleiben. Warum nicht? Als
ihr heute in die Schule kämet, vermochtet ihr kaum um jene Straßenecke
zu gehen. Die Knaben mußten die Hüte festhalten. Wer reißt draußen
den Hut gern von eurem Kopfe? Ja, der Wind nimmt nicht allein
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