106
jeden Laut der Unzufriedenheit zurück. Mit gleichem Nachdrucke
schaltete er in Italien. In dem unruhigen Rom regierten da¬
mals drei Bischöfe zu gleicher Zeit, die sich um den Besitz der
höchsten geistlichen Würde zankten und befeindeten. Heinrich
erschien, setzte alle drei ab und ließ dreimal hinter einander
diese Würde deutschen Bischöfen ertheilen. Auch ließ er sich
von den Römern das Versprechen geben, keinen Papst ohne
kaiserliche Bestätigung anzuerkennen. Die sich gegen ihn auf¬
lehnenden Böhmen führte er mit den Waffen zum Gehorsam
zurück (1041); auch bei den Ungarn machte er seinen Einfluß
geltend. Dieses früher so gefürchtete Volk suchte er sogar in
seinem eigenen Lande heim und brachte es, wenn auch nur auf
kurze Zeit, zur Unterwürfigkeit. Selbst mächtigen Königen war
er ein Schrecken. Einst bei einer Zusammenkunft mit dem
Könige Heinrich von Frankreich kam es zum Wortwechsel, und
Heinrich 111. warf seinem Gegner nach altem Brauch den Fehde¬
handschuh zum Zweikampfe hin. Darüber erschrak der Fran¬
zose so sehr, daß er schon in der nächsten Nacht in aller Stille
nach seinem Lande entwich. Da ging der ritterliche Kaiser,
hochgeehrt von seinem Volke, zurück nach Goslar am Harze,
seinem Lieblingssitze, legte in der Umgegend mehrere feste Burgen
an, zum großen Mißfallen der Sachsen, welche schweren Frohn-
dienst dabei leisten mußten.
Bei aller Strenge und Härte war der Kaiser äußerst de¬
müthig und gottesfürchtig. Er unterwarf sich nach dem from¬
men Sinne der damaligen Zeit selbst den härtesten Bußübun¬
gen. Nicht eher setzte er an Festtagen die Krone auf, als er
gebeichtet und seinen entblößten Rücken von seinem Beichtva¬
ter bis auf's Blut hatte geißeln lassen. Darum ehrte ihn
das Volk, wie ihn die Großen fürchteten und haßten. Er
starb schon in seinem neun und dreißigsten Lebensjahre, nach
einer siebenzehnjährigen ruhmvollen Negierung, zu Botfeld am
Harze (1056) und wurde im Dom zu Speier in der väterlichen
Gruft bestattet.