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Die Engländer.
39. Alfred der Große (871—901).
Wir haben in dem ersten Theile unserer Geschichte gesehen,
wie im Jahre 449 nach Chr. die Angeln und Sachsen ans
dem nördlichen Deutschland von den hartbcdrängten Briten gegen
ihre nördlichen Nachbaren, die wilden Schotten, zu Hülfe her¬
übergerufen wurden. Die neuen Ankömmlinge wollten aber
nicht bloß die Befreier, sondern auch die Beherrscher dieser Insel
sein. Hartnäckig wehrten sich die Briten gegen solche Untcr-
jochungsversuche, jedoch war das Glück nicht mit ihren Waffen.
Die Sachsen riefen immer neue Schwärme ihrer zurückgeblie¬
benen Brüder zu sich herüber und eroberten eine Provinz nach
der anderen. Die Briten flohen in die kleine gebirgige Provinz
Cambrien, das heutige Wales, oder schifften hinüber nach Ar-
morika im Frankenreiche, welches von ihnen den Namen Bre¬
tagne erhielt. Die Angelsachsen errichteten nun sieben kleine
Staaten, deren Häupter sich Könige nannten. Egbert der
Große aber, König von Westsex, der in seiner Jugend durch
innere Kriege vertrieben worden war und sich eine Zeitlang am
Hofe Karl des Großen aufgehalten hatte, brachte im Jahre 827
eine Vereinigung der sämmtlichen Staaten zu Stande, unter dem
Namen An gell and, d. i. Land der Angeln, woher der jetzige
Name England entstanden ist, und legte dadurch den Grund zu
der nachherigen Größe dieses Reiches.
Die Angelsachsen hatten sich aber durch die vielen Kriege,
erst mit den Bewohnern des Landes, dann unter einander, so ge¬
schwächt, daß sie bald selbst die Beute auswärtiger Feinde wurden.
Die Norman nen, oder, wie man sie in England nannte, die
Dänen, griffen auf ihren räuberischen Streifzügen zur See auch
die englischen Küsten an und zwangen die Könige, ihnen einen
jährlichen Tribut, Danegeld genannt, zu zahlen. Doch nicht
Tribut allein wollten die wilden Eroberer; ihre Absicht war, mit
den Sachsen es ebenso zu machen, wie diese es mit den Briten