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Nur mit einem kläglichen Ueberreste seines Heeres entkam Leo¬
pold nach Winterthur. Jetzt verwandelten die drei Waldstädte
ihren früheren auf zehn Jahre geschlossenen Bund in einen
ewigen, und dieser bildet die eigentliche Grundlage der jetzigen
Schweizer Eidgenossenschaft.
67. Ludwig von Bayern (1313 — 1347) nnd Friedrich der
Schöne von Oesterreich (1313 -1330).
Unterdessen wurde der Krieg zwischen den beiden Gegen¬
kaisern, Ludwig von Bayern und Friedrich von Oesterreich, mit
der größten Erbitterung geführt, und Deutschland hierbei auf
das schrecklichste verwüstet. Endlich, im Jahre 1322, kam es
bei Mühldorf in Bayern zu einer entscheidenden Schlacht.
Sie währte von Sonnenaufgang zehn Stunden lang. Anfangs
schien das Glück die Oesterreicher zu begünstigen. Friedrich
selbst focht ritterlich an der Spitze seiner Leibwache, sitzend auf
einem stolzen Rosse, in vergoldeter Rüstung, mit einem Helme
geschmückt, auf dem sich der Reichsadler erhob, und warf Alles
vor sich nieder. Gegen Mittag aber machte Schweppermann
aus Nürnberg, Ludwig's erfahrener Fcldhauptmann, eine uner¬
wartete Schwenkung, so daß die Feinde Sonne, Wind und Staub
iu's Gesicht bekamen. Diesen Vortheil benutzten die Bayern
und draugen mit Ungestüm in die Oesterrcichcr. Schon fingen
diese an zu weichen, als sie plötzlich einen Zug Reiter mit
österreichischen Fähnlein und Feldzeichen erblickten. Sie meinten,
es sei der Herzog Leopold, der in der Stunde der Gefahr mit
seinen Scharen seinem Bruder zu Hülfe ziehe, und jubelten ihm
entgegen. Allein es war nicht Leopold, es war der Burggraf
von Nürnberg, der mit einer Neiterschar, welche österreichische
Feldzeichen führte, um die Feinde zu täuschen, plötzlich aus
seinem Hinterhalte hervorbrach und den jubelnden Oesterreichern
in den Rücken fiel. Da war die Verwirrung und Flucht all¬
gemein. Friedrich selbst wurde gefangen und nach dem festen
Schlosse TrauSnitz im nördlichen Bayern gebracht.
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