Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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Wie pyrenäisch e Halbinsel. 
78. Vertreibung der Mauren. 
Jene große Halbinsel im südwestlichen Theile Europas, 
die von den Pyrenäen bis an das atlantische Meer sich hin¬ 
zieht, und jetzt die beiden Königreiche Spanien und Portugal 
umsaßt, war um das Jahr 711 von den Arabern, die hier 
Mauren genannt wurden, unterjocht worden. Nur in den nörd¬ 
lichen Provinzen behaupteten sich die Westgothen und begannen 
von hier ans gegen die neuen Eroberer den Befreiungskrieg, 
welcher Jahrhunderte hindurch ununterbrochen fortwährte und 
mit der völligen Vertreibung der Letzteren endete. 
An den Kreuzzügen nahmen die christlichen westgothischen 
Könige nur geringen Antheil; denn sie hatten die Feinde des 
christlichen Glaubens in ihrem eigenen Lande zu bekämpfen. 
Auch hier wurden im zwölften Jahrhundert zur Bekämpfung 
der Ungläubigen drei verschiedene Ritterorden nach dem Vor¬ 
bilde derer in Palästina gegründet: Der Orden von Calatrava, 
St. Jago und Alcantara. Der Kampf gegen die Mauren wurde 
mit abwechselndem Glücke geführt, je nachdem unter dem einen 
oder anderen Theile Uneinigkeit und Parteiung entstanden. Im 
Ganzen behielten die Mauren anfänglich die Oberhand, und 
Spanien schwang sich unter ihnen zu einer Blüthe empor, die 
es, selbst unter den christlichen Königen, nicht wieder erreicht 
hat. Als aber mit der Zeit Eifersucht und Ncligionsspaltung 
die maurischen Fürsten und ihre Völker immer mehr entzweiten, 
verließ sie auch das frühere Waffenglück, und eine Provinz nach 
der anderen ging au die Christen verloren. Am rühmlichsten 
bekämpfte die Mauren der spanische Held Don Rodrigo Diaz, 
Graf von Vivar, gewöhnlich Cid, d. i. Herr, genannt. In 
der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts machte er die ara¬ 
bischen Fürsten von Sevilla und Toledo zinsbar und eroberte 
bald auch das schöne Valencia wieder. Aus den einzelnen 
wicdereroberten Provinzen wurden eben so viele Königreiche 
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