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Europa. 
das Hochland von Auvergne mit dem Mont d'or 5800 F. und von 
Limousin. Oestlich von den Sevennen erheben sich jenseit der Rhone 
die Westalpen nach den 3 Theilen See-, cottische und grajische Al¬ 
pen, von welchen diese mit dem höchsten Berge von Europa dem Mont 
Blanc 14,800 F. und Mont Iso ran 12,450 F. die höchste Gegend 
Frankreichs bilden. Ihr stehen nicht viel nach die cottischen Alpen mit 
dem Mont Pelvoux 12,000 F., dem Mont Genever 11,000 F. 
und dem Mont Cenis 10,000 F-, durch letzteren wird jetzt ein gro߬ 
artiger Eisenbahntunnel gebaut. An der Schweizer Grenze ist das 
kalkreiche Juragebirge und nördlich von ihm die Vogesen, welche 
sich zwischen Elsaß und Lothringen hinziehen, und im nördlichen Frank¬ 
reich dringt ein Theil der Ardennen als Argonner Wald aus 
Belgien in das Land. Fern von diesen Gebirgszügen und ganz isolirt 
erscheint im Nordwesten, in der Bretagne, das kleine Gebirge Mont 
d'Arr^e. 
Zu beiden Seiten dieses Hochfrankreichs breiten sich Tiefländer 
aus, ein kleines im O. an der Rhone, Sadne (Sohn') und dem Rhein, 
und das große, die eigentliche Tiefebene von Frankreich im W. 
von ihm, etwa 5000 Q. M. umfassend. Sie ist jedoch nicht eine waa¬ 
gerechte Ebene, sondern wellenförmig und von vereinzelten Hügeln un¬ 
terbrochen. Der Boden ist größtentheils fruchtbar und fast durchge- 
hends wohl angebaut, wiewohl es auch öde Heidegegenden giebt, namentlich 
die sogenannten los vanelos an dem biskayischen Meere und das un¬ 
fruchtbare Kieselfeld la Crau im O. der Rhone-Mündung. 
Das Klima dieser Tiefebenen ist im ganzen sehr gemäßigt, mild 
und angenehm und gleicht in den von den Sevennen südlich liegenden 
Provinzen dem Klima Oberitaliens; doch am schönsten und angenehm¬ 
sten ist es in dem mittleren Theile des Landes. Die nördlichen Gegen¬ 
den sind zwar etwas kälter, leiden aber verhältnißmäßig weit weniger 
vom Froste, als andere unter gleicher Breite gelegene Länder, daher 
hier das vollkommene Wein- und Obstland. 
Frankreich besitzt viel und schöne Produkte: viel zahmes Geflügel, 
Bienenzucht, ansehnlichen Seidenbau, beträchtliche See- und Flußfischerei, 
viel Getreide, Obst von vorzüglicher Güte, edle Südfrüchte, Oliven, 
(Provencer-Oel), Wein, ein Hauptprvdukt (Champagner, Medoc, 
Burgunder, Muskatwein), viele Kastanien, die in manchen Ge¬ 
genden das Getreide ersetzen, beträchtliche Waldungen in Hochfrankreich, 
viel Eisen, viel Steinkohlen, See- und Quellsalz und mineralische 
Quellen; aber wenig und schlechte Pferde, Rindvieh weder fchön noch 
hinreichend, auch Wölfe in den Pyrenäen, im Jura und den Sevennen, 
wenig Gold und Silber. 
Die Anzahl der Einwohner beirägt 37,473,000 wovon den 
größten Theil eigentliche Franzosen oder Romanen ausmachen, klei¬ 
nere Theile sind Deutsche, Italiener, Kymren oder Bretons, 
Basken, Juden, Zigeuner und Cagots, letztere, der Ueberrest 
eines im tiefsten Elende lebenden Volkes, nur in einigen Gebirgsgegen¬ 
den der Pyrenäen. Außer der französischen, der herrschenden Sprache,
	        
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