§ 57. General Bonaparte. 161
gelenkt. Da die französische Republik in einen Krieg mit ben europäischen
Mächten verwickelt war, erhielt er ben Oberbefehl in Italien (1796).
Hier besiegte er in mehreren entscheibenbm Schlachten zum Teil burch
eigene persönliche Tapferkeit (Lobi) bie österreichischen Heere, unb bald
mußte sich ihm infolgebeffen auch bie starke Festung Mantua ergeben.
Da auch am Rhein bas Kriegsglück ben Alliierten nicht hold gewesen
war, so entschlossen sich bie Österreicher unter bebeutenben Gebiets-
abtretungen zum Friebeu, unb damit war der erste gegen Frankreich
gerichtete Bund der europäischen Mächte zersprengt. Napoleons Name
war jetzt in aller Mund, er selbst aber lechzte nach neuen Ruhmesthaten.
Da auf dem Kontinent Frieden herrschte, ging er nach Ägypten, um
dieses Land als Ersatz für die an die Engländer verlorenen Kolonieen in
Amerika zu erobern. Es war keine geringe Ehre für den ruhmgierigen
Kriegshelden, dort zu kämpfen, wo, wie er selbst zu seinen Soldaten
sagte, die vieltausendjährigen Pyramiden auf seine Kriegsthaten her-
niederschauten. Wenn auch seine Flotte von den zur See überlegenen
Engländern (Nelson) bei Abukir gänzlich vernichtet wurde, so gewann
er doch bei Kairo einen glänzenden Sieg über die Mamelucken. Nun
wollte er weiter vordringen, um die Türken zu einem Bündnis gegen
England zu zwingen; doch die Eroberung Syriens mußte er wegen einer
vor St. Jean d'Acre ausgebrochenen schweren Krankheit aufgeben. (Zug
durch die Wüste.) Da erhielt er die Nachricht, daß in Europa wieder-
um ein Bund gegen die französische Republik zustande gekommen sei,
und daß bie französischen Heere mit wenig Glück fochten. Trotzbem bas
Meer von ben Englänbern aufmerksam bewacht würbe, gelang es ihm,
den feinblichen Spähern zu entgehen unb Frankreich zu erreichen. Als
er in Paris eintraf, empfing bas Volk ihn gleichsam als Retter mit
großem, allgemeinen Jubel. Gestützt auf biese Volksgunst, machte er sich
zum Herrn von ganz Frankreich, nannte sich erster Konsul unb erwählte
noch zwei Genossen, bte ihm aber in allen Dingen gehorchen mußten.
§ 58. Napoleon als Kaiser. Frankreich stellte mehrere Heere
auf, um sich seiner Fetnbe zu erwehren. Die nach Italien entsandte
Armee übernahm wieber Napoleon. (1800.) In bei großen Schlacht
bei Marcngo (Desaix' kühner Reiterangriff) schlug er bie Österreicher
so entscheibenb, baß sie unter Verzicht auf ihre sämtlichen Besitzungen
in Italien ben Frieben schlössen. Geschmückt mit biesem Ruhmeskranze,
machte sich Napoleon zum Kaiser der Franzosen (1804), ließ sich mit
großer Pracht krönen unb mit heiligem Öl feierlich falben. Aber bte
Fürsten Europas wollten biefen neuen Emporkömmling auf bem Throne
Frankreichs nicht dulden und schloffen abermals ein Bündnis.
11*