Full text: Der neue Kinderfreund

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Und Wilhelms Kinder gehorchten ihrem verständigen 
Vater, und wurden gute, nützliche Menschen. 
Durch verständige- Lesen und Betrachten der in der 
Bibel enthaltenen Wahrheiten soll der Mensch besser, 
d. i. gerecht und gottselig werden lernen, auf daß er 
zeitlich und ewig glücklich werden könne. Denn der 
Lasterhafte, oder der das Unrecht liebt, kann nicht 
glücklich seyn, noch werden, so lange er sich nicht 
bessert. 
154. Der Zuhörer, wie er seyn soll. 
^3)ann Wilhelm wußte, daß den Tag gepredigt wurde, 
dann pflegte er eine halbe Stunde vorher, ehe die Pre¬ 
digt anging, sich von allen Geschäften zu entfernen, etwa 
die Epistel und das Evangelium durchzulesen, und dar¬ 
über nachzudenken. Wann er zur Kirche ging, dann 
vermied er allerlei Geschwätz von Neuigkeiten vor der 
Kirchthür, und ging deswegen nicht eher, als bis eS 
eben Zeit war. Nun war sein Gemüth vorbereitet, und 
er war begierig zu wissen, waS über die Worte, deren 
Inhalt er, nach dem Maaß seiner Einsichten, sich schon 
selbst ausgelegt hatte, der Prediger ihm noch für bessere 
Erkenntniß schaffen würde. In der Predigt schlief er 
nicht, oder hatte etwa fremde Gedanken, sondern er 
war beständig bemüht, mit dem Prediger fortzudenkcn, 
und den Gang seiner Rede zu verfolgen. Daher kam 
e- nun, daß er so viel aus der Predigt behalten, und 
nachher sie mit seinen Kindern wiederholen konnte. Da¬ 
von aber hatte nicht allein er selbst, sondern auch sein 
ganze- HauS wahren Vortheil: denn seine Kinder ver¬ 
gaßen Gott und seine Gebote nicht, und sein Gesinde 
wurde treu und gewissenhaft. 
Prcd. Sal. 4, 17. Iac. 1, 22-25. 
155. Anton. 
A.nton meinte es gut, aber es fehlte ihm an Klug¬ 
heit. Er sprach oft wider das Böse; meistens aber 
zur Unzeit, und wann ihn Niemand hören wollte, 
oder die Leute gar ihn deshalb verhöhnten. Und wenn 
er dann in Eifer gerieth, dann fehlte er gar sehr in 
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