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207. -Der Säe mann.
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-¿!5enn zu der schönen Frühlingszeit
Der Sä'mann guten Saame» streut,
Ist doch zur Aernts manches Kern
Vermodert unter Stein und Dorn;
Und manches fiel auf harten Pfad,
Wo es der Fuß zertreten hat;
Zum Raub der Vögel Vieles lag;
Und And'res starb, weil Saft gebrach.
Der Saame ist des Herren Wort.
Er fa't es sorgsam fort und fort,
Und seufzet, wenn am 'Aerntetag -
So manches todt und nutzlos lag.
Der Saame thut es nicht allein:
Es muß das Land auch fruchtbar seyn.
Umsonst ist guter Unterricht,
Wenn er zu'bösen Herzen spricht.
Drum meide, was dein Herz verdirbt,
Daß nicht das Wort in dir erstirbt?
Gedenke steis der Aerntezeit,
Und brrnge Frucht, die Gott erfreut.
Was du zu thun jetzt schuldig bist,
Das eile, heute zu verrichten;
Wer weiß, ob's morgen möglich ist!
Vielleicht ist nur ein Tag noch dein;
Der kommende wird'S nicht mehr seyn.
Vielleicht nach wenig Augenblicken
Rückt schon des Lebens Ziel heran,
Wo ich nicht Andre mehr beglücken,
Richt an mir selbst mehr bessern kann.
In leiser Stille kommt die Nacht,
Die meinem Thun ein Ende macht.
Es ist zu spät, zu spät am Grabe
Gen Himmel erst um Rettung schrein.
Wie ich allhier gelebet habe,
So wird derernst mein Sterben seyn» t
Wie ich benutzt die Erdenzelt,
So lohnet mir die Ewigkeit.
228. Eile zur Pflicht.
Mel. Wer nur den lieben Gott ic.
ebe niemals deine Pflichten!