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Laßt uns eilen, unsre Gaben,
Weil es $eit ist, auszustreu'nl
Was wir hier gesaei haben,
Aernten dort wir fröhlich ein.'
Seyd barmherzig, helft den Armen:
Gott wird Eurer sich erbarmen.
21Z. O!s Wittwe bei dem Gotteskasten.
Am Gotteskasten in des Tempels Raum
Sass Jesus, wo der Reichen viel erschienen,
Mit ihren Öpfergaben Gott zu dienen.
Den Gottessohn bemerkt die Menge kaum,
Still sass er, nur umgeben von den Seinen,
Und sah bald Stolz, bald Demuth dort erscheinen.
Es nahten Reiche sich mit voller Hand;
Laut legten sie die milden Gäben nieder,
Und kehrten in den Schooss des Reichthums wieder,
-Beglückt durch vieles Gut und hohen Stand.
Was sie dem Gotteskasten dort verliehen,
Das brauchten sie sich selbst nicht zu entziehen.
Da trat, der Menge folgend, noch, hinzu
Ein armes Weib in einem schlechten Kleide ;
Doch strahlt aus ihrem frommen Blick die Freude
Von Gottergebenheit und Seelenruh;
Und leise legt sie zu der Tempelgabe
Zwei Scher fl ein nieder, — ihre ganze Habe.
Darauf der Herr zu seinen Jüngern spricht :
„Wisst, diese dürft’ge Wittwe hat so eben
Von Allen hier am reichlichsten gegeben.
,Den Andern mangelt, was sie schenkten, nicht;
Sie aber, — wissend, dass ihr nichts mehr bliebe ™
Gab alles, was sie hatte, hin mit Liebe.“
214. Gedenke der Rechenschaft.
Mel. -Herr Jesu Christ, du höchstes rc.
^aß, Herr, mich stets gewissenhaft
Mein zeitlich Gut verwalten,
Gieb du mir Weisheit, gieb mir Kraft,
Damit wohl hauszuhalten;
Auf daß ich, im Geringen treu,
Durch deine Gnade fähig sey
Dereinst zu höhern Gütern.
Ist doch ein jedes Erdenqut
Vergänglich, wie dir Erde.
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