Full text: Der neue Kinderfreund

18. Die Mausefalle. 
I Eiiie alte und eine junge Maus liefen um eine Mause¬ 
falle von Eisendrath herum, und rochen den Speck, der 
darin war. Die alte versuchte lange, zu dem Speck zu 
kommen, ohne in die Mausefalle zu kriechen; denn cs 
schien, als ob sie dabei eine Gefahr besorge. Als es aber 
nicht anging, da lief sie weiter und warnte die junge 
Maus vor der Gefahr; allein die junge Maus antwortete: 
„Wenn ich in das Loch hineinkriechen kann, so kaun ich auch 
„schon wieder heraus," und bedachte sich nicht lange, 
sondern kroch hinein, alS sie oben eine Oeffnung fand, 
und fräst den Speck begierig auf. AIS sie satt war, da 
wollte sie ihre Freiheit suchen, aber diese war verloren 
und sie war gefangen. 
Das Alter bringt Erfahrung und Vorsicht; Vorwitz 
und Uncrfahrenbeit sind gewöhnliche Fehler der Jugend. 
Wer jung ist, sollte daher billig ein Mißtrauen in seine 
eigenen Einsichten sitzen, und es sich nicht zutrauen, daß 
er sich selbst regieren könne. Sir. 3, 27. 
Wer sich warnen laßt, bleibt sicher, aber der vor¬ 
witzige Verächter der Lehre kommt zu Schaden. 
19. Die verständige Mutter. 
Ä?arie hatte viele Kinder; aber sie hütete sich sorgfältig, 
ein Kind mehr zi» lieben, als das andere. Wenn auch ein 
Kind viel besser aussah, als das andere, und es^war un¬ 
artig und boshaft, so strafte sie es ohne Schonung. 
Denn sie sprach: „Gott hat mir diese Kinder alle gege- 
„ben. Für alle soll ich Mutter seyn. Ein jedes wird 
„Gott einmal von meinen Handen fordern. Ach Gott, 
„gieb mir doch rechte Weisheit, dag ich sie zu guten, 
„nützlichen Menschen erziehen möge!" Ihre Kinder ge- 
riethen auch alle wohl, und wurden nützliche Menschen. 
Sir. 30, 2. Wer sein Kind in der Zucht hält, der 
- wird sich hernach seines Kindes freuen. 
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20. Die betrübten Mütter. 
einen, Sore wurden viele Kinder von einem bös¬ 
artigen Scharlachsieber befallen; zwei Schwester»» verlo- 
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