Full text: Der neue Kinderfreund

23 
Essen, und ein Bette — aber diese — Dann theilte er 
sein weniges Brod mit den Bettlern, oder sprach Be¬ 
mittelte für sie an, und gab ihnen sonst guten Rath. 
Auch Arme können und sollen gegen diejenigen, die 
noch hülfloser sind, als sie, auf mancherlei Art wohl¬ 
thätig seyn. 
41. Die Fremden. 
Ein Mann und seine Frau, die aus ihrem Vaterlande 
durch böse Leute vertrieben waren, kamen im harte» 
Winter in ein kleines Dorf. Sie stellten der Gemeine 
ihre Noth aufrichtig und beweglich vor, und baten um 
die Erlaubniß, bei ihnen zu wohnen. In diesem Dorfe 
waren gute, gastfreie Leute; daher wurden die beiden 
Fremden liebreich aufgenommen. Man wies ihnen eine 
Stelle zur Wohnung an, und versorgte sie mit den 
nothwendigsten Bedürfnissen. 
Seht, Kinder, wie Gott diese Gastfreihet belohnte. 
Die Fremden lehrten aus Dankbarkeit den Leuten im 
Dorfe viele neue und nützliche Dinge, und verschiedene 
Handgriffe, wodurch ihr Ackerbau besser von hatten 
ging, als vorher. Sie machten sie mit Futterkrautern 
bekannt, so daß sie die Stallfütterung einführen konn¬ 
ten. Und auf diese Weise wurhen die Leute im Dorfe 
sehr wohlhabend. 
Brich den Hungrigen dein Brod; und die im Elend 
sind, führe ins Haus. Es. 58, 7. 
42. Die Tagelöhner. 
§)er Tagelöhner Trägemann war lässig und faul. Zur 
Arbeit mochte kein Mensch ihn haben, denn er hinderte 
nur die andern; und wer denn doch Arbeit von ihm ge¬ 
than haben wollte, der mußte gewiß auch Jemand bei 
ihm zur Aufsicht stellen. 
Da ihm nun keiner gern etwas zu verdienen gab, 
außer im Nothfalle, wann kein anderer zu haben war, 
so verdiente Tragemann auch wenig, konnte sich nichts 
zu gute thun, kam immer mehr und mehr von Kräften, 
und die Arbeit ward ihm von Tage zu Tage saurer. 
Davon ward er nun auch endlich verdrießlich, mürrisch,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.