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Essen, und ein Bette — aber diese — Dann theilte er
sein weniges Brod mit den Bettlern, oder sprach Be¬
mittelte für sie an, und gab ihnen sonst guten Rath.
Auch Arme können und sollen gegen diejenigen, die
noch hülfloser sind, als sie, auf mancherlei Art wohl¬
thätig seyn.
41. Die Fremden.
Ein Mann und seine Frau, die aus ihrem Vaterlande
durch böse Leute vertrieben waren, kamen im harte»
Winter in ein kleines Dorf. Sie stellten der Gemeine
ihre Noth aufrichtig und beweglich vor, und baten um
die Erlaubniß, bei ihnen zu wohnen. In diesem Dorfe
waren gute, gastfreie Leute; daher wurden die beiden
Fremden liebreich aufgenommen. Man wies ihnen eine
Stelle zur Wohnung an, und versorgte sie mit den
nothwendigsten Bedürfnissen.
Seht, Kinder, wie Gott diese Gastfreihet belohnte.
Die Fremden lehrten aus Dankbarkeit den Leuten im
Dorfe viele neue und nützliche Dinge, und verschiedene
Handgriffe, wodurch ihr Ackerbau besser von hatten
ging, als vorher. Sie machten sie mit Futterkrautern
bekannt, so daß sie die Stallfütterung einführen konn¬
ten. Und auf diese Weise wurhen die Leute im Dorfe
sehr wohlhabend.
Brich den Hungrigen dein Brod; und die im Elend
sind, führe ins Haus. Es. 58, 7.
42. Die Tagelöhner.
§)er Tagelöhner Trägemann war lässig und faul. Zur
Arbeit mochte kein Mensch ihn haben, denn er hinderte
nur die andern; und wer denn doch Arbeit von ihm ge¬
than haben wollte, der mußte gewiß auch Jemand bei
ihm zur Aufsicht stellen.
Da ihm nun keiner gern etwas zu verdienen gab,
außer im Nothfalle, wann kein anderer zu haben war,
so verdiente Tragemann auch wenig, konnte sich nichts
zu gute thun, kam immer mehr und mehr von Kräften,
und die Arbeit ward ihm von Tage zu Tage saurer.
Davon ward er nun auch endlich verdrießlich, mürrisch,