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der, die in gleichem Kampfe gerungen haben oder noch
ringen, aufgerichtet und getröstet worden wäre?
Wenn/aber Dunkelheit und Trostlosigkeit die Seele
des Gläubigen mit tiefer, schwerer Nacht umlagern;
wenn sie, in die Abgründe des Unglaubens Sund der
Hoffnungslosigkeit hinabsehend, sich von Gott verlassen
ui d nirgends einen Ausweg oder Hülfe erblickt, in solcher
Hche der Trübsal oder unter den Schrecken des Todes
— da soll der Christ thun, wie einst die Jünger Jesu
thaten, als es ihnen an Glauben gebrach und sie zu
ihrem Herrn gingen und sprachen: „Herr, stärke uns
den Glauben!" Der Christ soll durch alle Hindernisse
brechen und den Gebetsgang zu Gott wagen, und
Ihn um Glauben bitten. Solch' ein Gang hat seinen
unfehlbaren Segen, und früher oder später, aber alle
Mal, wird der also kämpfende Glaube mit herrlichem
Siege belohnt.
Der Glaube siegt, wenn er des Kreuzes Fähnlein führet
Und bis aufs Blur sich in den edlen Kampf begiebr;
Wenn er sein Leben auch bis i» den Ted nicht liebe
Und in dem han'stcn Strauß dix Hoffnung nicht verlieret.
Wie unser Sicqeshech durch Leiden überwand,
So wird sein edler Sieg den Seinen auch bekannt;
Unmöglich ist es, daß die Wahrheit uns betrügt:
Der Glaube siegt.
in.
Betrachtungen.
1. Die Kirchthürme.
Gotthold, ein aufmerksamer und nachdenkender
Jüngling, bemerkte, da er sich einer Stadt näherte, wie
die Kirchthürme der Stadt gegen die Wolken ragten,
und bewunderte den großen Fleiß und die vielen Kosten,
welche die Christen vor uns auf solche Gebäude gewen¬
det haben. Die lieben Alten, dachte er, haben wohl bei