Die französische Revolution (Nationalconvent). 319 
betrat die Champagne in der ungünstigsten Jahreszeit, als die Wege durch den 
Regen ungangbar geworden und der Genuß ungesunder Nahrung und unreifer 
Früchte das Heer schwächte und aufrieb. Nachdem Dü m ouriez den Argon-^ 
n e r W a l d besetzt und K e l l e r m a n n in derKanonade b e i V a l m y mit - 
Glück den Angriff der Feinde zurückgeschlagen, gab man daher im preußischen 
Heere den Plan eines weitern Vordringens auf. Nach sechstägigen fruchtlosen 
Verhandlungen mit Dümouriez traten die deutschen Truppen entmuthigt und 
geschwächt den Rückzug uach Verdun an, ohne von den Feinden verfolgt zu 
werden und verließen dann das französische Gebiet. Die Oestreicher, die 
von den Niederlanden auS vorgedrungen waren, hatten eben so wenig Glück. 
Nach der Schlacht von Jema pp es eroberte Dümouriez Belgien und Lüt¬ 
tich und rückte drohend an die Grenzen von Holland vor, während der Husa- 
ren-General Cüstine sich der Städte am Rhein bemächtigte und die Festung 
Mainz, wo die Ideen von Freiheit und Gleichheit viele Anhänger fanden, 
dem republikanischen Frankreich erwarb. Die Bürgerschaft von Mainz, vom 
Kurfürsten, von den Domherren und vom Adel verlassen, nahm die französi¬ 
schen Truppen mit Begeisterung auf. Georg Förster, der Weltumsegler, ein 
Mann von hochfliegendem Geiste und weltbürgerlicher Gesinnung, war die 
Seele der republikanischen Partei in Mainz. Dieser Fortgang der französischen 
Waffen flößte den Republikanern neuen Muth, den europäischen Mächten neue 
Besorgnisse ein. Sollten sie ruhig zuseheu, wie in Paris ein König auf empö¬ 
rende Weise hingemordet wurde, wie die siegestrunkenen Revolutionsmänner 
alle Völker zum Umsturz ihrer monarchischen Regierungen aufriefen und ihnen 
zur Begründung republikanischer Staatsformen den Schutz der französischen 
Nation verhießen? Die Begeisterung der Völker für die neuen Ideen leistete 
den Waffen der Republikaner großen Vorschub; nicht blos die Kronen der Kö¬ 
nige und die Herrschaft der Fürsten, sondern auch die Vorrechte und Besitzthü- 
mer des Adels und der Geistlichkeit standen in Gefahr. Darum zogen von ganz 
Europa neue Heere über die französischen Grenzen, um die Revolution, wo¬ 
durch die Sicherheit und Ruhe der übrigen Staaten gefährdet wurde, niederzu¬ 
werfen. England, wo die Tories unter der Leitung des jüngern Pitt das 
Regiment besaßen, und wo der Redner Edmund Burke, einst ein Verfechter 
des amerikanischen Freiheitskrieges in Schrift und Rede, gegen die Revolution 
zu Felde zog und sich von seinem langjährigen Freunde F o r, dem Haupte der 
freisinnigen Whigs, feierlich lossagte, trat an die Spitze der „C o a li t i on" 
gegen Frankreich. Englische Hülssgelder gaben dem Krieg bald einen neuen 
Aufschwung. In den Niederlanden erschien ein östreichisches Heer unter dem 
Prinzen von Ko bürg, demClerfait und der Erzherzog Karl beigege¬ 
ben waren, drängte die Franzosen über die Maas zurück und besiegte Dümou¬ 
riez bei Neerwinden. Diese Niederlage schrieb der französische Feldherr 
hauptsächlich den Jakobinern zu, weil sie das Heer verführt, die Lieferungen 
der Kriegsbedürfnisse schlecht besorgt und ihm einen unfähigen Mitfeldherrn an 
die Seite gestellt hätten. In seinem Verdruß gab er nicht undeutlich zu erken¬ 
nen, daß er auf Umsturz der republikanischen Verfassung und auf Wiederein¬ 
setzung eines Königs, (wozu er den Herzog von Orleans oder dessen Sohn 
Louis Philipp ausersehen hatte) sinne. Der Convent, von diesen Vorgängen 
unterrichtet, setzte den General in Anklagestand und lud ihn zur Verantwortung 
nach Paris Statt aber der Ladung Folge zu leisten, ließ Dümouriez die ab- 
gesandten Conventsglieder verhaften und den Feinden ausliefern und ging 
dann mit einem Theil seiner Truppen zu den Oestreichern über. — Um die- 
feibe Zeit gerieth auch Mainz nach der hartnäckigsten Verteidigung und nach 
1. Sept. 
1792. 
6. Nov. 
:l. Oct. 
1792. 
18. März 
1793. 
'Juli 
1793.
	        
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