Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen

334 
/jp 
IV. Bürgerkunde. 
ff} 
A. 
Schusterzunft 
Altkirch. 
Wokkswirtschafttiches. 
Baderzunft 
Schlettstadt. 
283. Lob der Arbeit. 
Arbeit ist des Menschen Los ; 
ohne Müh' und Fleiß 
wird kein Mensch ans Erden groß; 
Ehre fordert Schweiß. 
Bei Gebet und Arbeit nur 
lebt man menschlich schön; 
kein Gebild in der Natur 
sieht man stille stehn. 
Arbeit nur gibt frohen Mut 
und zufriednen Sinn, 
schafft im Körper rasches Blut, 
lohnet mit Gewinn. 
O, wer wollte nun nicht gern 
stets geschäftig sein, 
nicht sein Leben Gott dem Herrn 
wohlgefällig weih'n? 
Weber. 
284. Von der Arbeit. 
Wenn jemand einen Haufen Quadersteine heute von ihrer Stelle, wo 
sie im Hofe liegen, fortschafft und sie morgen wieder an den ersten Platz 
bringt, so ist diese Tätigkeit allerdings eine recht mühevolle, aber als Arbeit 
können wir dieselbe nicht bezeichnen, weil dadurch nichts Nützliches geschaffen 
worden ist. Durchwandern wir eine bestimmte Wegstrecke, um spazieren zu 
gehn, so ist das keine Arbeit. Legt aber ein Bote dieselbe Strecke zurück, 
um irgend eine Bestellung auszurichten, so kann derselbe mit Recht von sich 
sagen, daß er gearbeitet habe. Unter Arbeit versteht man nämlich jede 
Anstrengung, die etwas Nützliches hervorbringen will. 
Bei der Arbeit muß der Mensch teils die Kräfte des Geistes, teils die¬ 
jenigen des Körpers anwenden. Man unterscheidet hiernach körperliche 
und geistige Arbeit. Jedoch kann man ebensowenig von einer rein 
körperlichen, als von einer bloß geistigen Tätigkeit sprechen. Der Land¬ 
mann, der den Acker pflügt, sowie der Schmied, der den Hammer schwingt, 
dürfen bei ihrer Arbeit das Nachdenken und die Überlegung nicht fehlen 
lassen. Der Gelehrte, der durch ernstliches Nachdenken die Lösung irgend 
einer schwierigen Aufgabe gefunden zu haben glaubt, begnügt sich keineswegs 
mit der bloßen Denktätigkeit, sondern vollendet seine Denkarbeit, indem er 
deren Ergebnis in Worten ausspricht oder schriftlich niederlegt. In der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.