150 W'D Ausgewählte Reden des Fürsten v. Bismarck.
aber durch Drohungen ganz gewiß nicht! (Bravo!) Wir
Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt
(lebhaftes Bravo); und die Gottesfurcht ist es schon, die
uns den Frieden lieben und pflegen läßt. Wer ihn aber
5 trotzdem bricht, der wird sich überzeugen, daß die kampfes¬
freudige Vaterlandsliebe, welche 1813 die gesamte Bevöl¬
kerung des damals schwachen, kleinen und ausgesogenen
Preußen unter die Fahnen rief, heutzutage ein Gemeingut
der ganzen deutschen Nation ist, und daß derjenige, welcher
10 die deutsche Nation irgendwie angreift, sie einheitlich
gewaffnet finden wird und jeden Wehrmann mit dem
festen Glauben im Herzen: Gott wird mit uns sein!
Lebhafter, andauernder Beifall. Graf Moltke begibt sich
zum Reichskanzler und beglückwünscht ihn.
15 Auf Anregung des Jentrumsabgeordneten Frhrn. von
Franckenstein, dem sich die Redner der anderen Parteien an¬
schlossen, wurde über die Militärvorlage wie auch über das
Anleihegesetz en bloo abgestimmt und beide wurden am 8. Fe¬
bruar in zweiter, am 10. Februar in dritter Lesung fast ein-
20 stimmig unverändert angenommen.