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Frieden nichts unternehmen, mußte alle Ämter mit Deutschen besetzen,
sollte keine fremden Krieger ins Reich bringen und keinen Reichsfürsten
ohne Urteil und nnverhört strafen; obgleich Schirmvogt der Kirche, sollte er
doch alles gegen Übereinkunft Geschehene abschaffen. Der junge Herrscher
kam 1521 ins Reich, um seinen ersten Reichstag zu Worms abzuhalten.
Dort sollte auch über Luthers Sache entschieden werden.
Wiedergabe nach Kernfragen.
Erzähle!
Teilüberschrift: Kaiser Karl Y.
Die leichtsinnige Auffassung des Ablaßstreites und seiner Folgen
durch den Papst rächte sich. Dieser hatte sich große Wirkung von dem
Banne versprochen, und siehe, der Mönch wagte es, dem Herrn der
katholischen Christenheit zu trotzen. Der Bannfluch erzeugte im Volke
keine besondere Wirkung. Da erschrak man in Rom. Die Bewegung,
die ein ganzes Volk ergriff, mußte niedergezwungen werden und dazu
konnte nur und mußte der Kaiser helfen. Das war ein junger, streng¬
katholischer Mann, der zwar seine eigenen Interessen den kirchlichen voran¬
setzte, aber doch keine Ketzereien auskommen lassen wollte. Er war auch
ein mächtiger Herrscher außerhalb des Reiches, und das mußte gleichfalls
Eindruck machen. Auf dem ersten Reichstage wollte Kaiser Karl die
Sache entscheiden.
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe.
Ob nun Luther standhaft blieb? Er hatte gegen den Papst fest
gestanden; doch der war immerhin weit, in Rom. Nun aber vorm
Kaiser, der ihn sogleich greifen konnte! Denkt an die Reichsacht! An
Hus! (Gefahren der Acht.)
Ein Gedicht führt uns mitten in die Lage hinein.
Vertiefung.
Luther und Frundsberg. *
(K. Hagenbach.)
1. Schon harret an den Thüren
Des Volkes Menge dicht,
Als sie den Luther führen
Vor Kaiser und Gericht;
Und an der Thüre Pfosten,
2. Wie unter Blitzesflammen,
Wie unter ©turmesroeh'n
Zwei Eichen dicht beisammen
Auf zähen Wurzeln fleh'n,
So flehen kühngeflaltig
Die beiden Helden dort,
In Waffen der gewaltig,
Und jener in dem Wort.
Dem Eingang Luthers nah',
Steht fest auf feinem Posten
Der alte Frundsberg da.
* Memorieren.