Full text: Sieben Bücher deutscher Dichtungen

62 
Alte Sets. 
In einer Nacht da stürmt er fast, 
Ließ ihnen weder Ruh noch Rast, 
Murten wollt' er haben. 
Drob kamen die Welschen in große Not, 
Wohl ihrer Tausend blieben tobt; 
Mit Welschen füllt man die Graben. 
AU', die in Murten waren drein. 
Die Han groß Ehr' g'leget ein, 
Will ich von ihnen sagen; 
Und welcher es vermöcht' an Gut, 
So riet ich das in meinem Mut, 
Man sollt' ihn zum Ritter schlagen. 
Ein edler Hauptmann wohl erkannt, 
Von Bubenberg ist er genannt, 
Er hat sich ehrlich gehalten; 
Sein' Büchsenmeister schossen wohl: 
Fürbaß nach ihm man umsetzn soll, 
Wo man eine Stadt will b'halten. 
Da ward den Eidgenossen bekannt, 
Wie Murten wäre hart benannt; 
Dem Bunde thüt man schreiben: 
Sie sollten kommen, es thäte not. 
Sobald man ihnen das entbot, 
Daheim wollt' niemand bleiben. 
Dem edlen Herzog hochgebor'n 
Bon Lotharing dem macht' es Zorn, 
Des Welschen Ungefüge; 
Er kam mit manchem Edelmann 
Bei den frommen Eidgenossen an; 
Seiner Ehr' that er Genüge. 
Des Fürsten Züg' aus Oesterreich, 
Straßburg und Basel desgleich 
Und andrer Bundgenossen, 
Die kamen in einer großen Schar 
Wohl zu den Eidgenossen dar: 
In Not woll'» sie's nicht lassen. 
Ein stattlicher Kriegsvolk sah ich nie 
Zusammenkommen auf Erden hie 
In kurzer Zeit alsbalde; 
Sie brachten Büchsen ohne Zahl, 
Viel Hellebarten, breit und schmal; 
Von Spießen sah man ein' Walde. 
Da man zählt von Christ fürwahr 
Tausend vierhundert und siebzig Jahr 
Und das sechste war gekommen, 
An einem Sonntag — ich euch sag' — 
An der zehntausend Ritter Tag 
Schuf man gar großes Frommen. 
Da es war an dem Morgen früh, 
Da ruckte man gen Murten zn 
Durch einen grünen Walde. 
Des wurden die in Murten sroh; 
Den Herzog fand man gewaltig da; 
Ein Schlachten begann alsbalde. 
Eh' man kam durch den Wald so grün, 
Da schlu gman manchen zum Ritter kühn. 
Die man thut wohl erkennen. 
Der Herzog von Lothring war der Ein': 
Sie red'ten alle zusammen gemein: 
Wir tvollen voran rennen! 
Ein schneller Rat der ward gethan, 
Wie man den Feind sollt' greifen an; 
Da hört ich manchen sprechen: 
Ach Gott, wann hat ein Ende die Sag'? 
Nun ist es doch schon um Mittag; 
Wann sollen wir hauen und stechen? 
Jeglicher trug sein Banner stark. 
Dahinter sich niemand verbarg: 
Sie waren voll Mannes Mute. 
Männiglich gedacht' in seinem Sinn. 
Wie man den Burgund wollt' legen hin 
Wohl in sein rothes Blute. 
Die Vorhut die zog vorneu dran; 
Darunter waren zwei schöne Fahn': 
Entlibuch war die eine, 
Die andre Thun mit seinem Stern; 
Die waren bei einander gern: 
Man sah wohl fliehen keine. 
Die Ritter rannten vorne drein. 
Sie legten ihre Lanzen ein, 
Als sie ihr'n Feind ersahen; 
Auf ihr Geschütz han's nicht gebaut, 
Sie wagten alle ihre Hanl. 
An sie thät man sich machen. 
Die Büchsen schossen z'mitten an, 
Sie liefen mit ihnen vorne dran, 
Die langen Spieß' desgleichen. 
Von Hellebarten kam große Not 
Damit schlug man die Feinde tot, 
Die armen und die reichen. 
Sie webrten sich eine kleine Zeit, 
Darnach sah man sie fliehen weit, 
Gar viele wurden erstochen 
Der Fußknecht und der Kürisser; 
Das 'Feld lag voller Glen' und Speer', 
Die an ihnen wurden zerbrochen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.