Full text: [Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj] (Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj)

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Aitder aus der Erdkunde. 
222. Frankfurt als Handelsstadt. 
Heinrich Emden. 
£ Handschriftlich vom Verfasser. 
^jSy'ranffurt verdankt seine Bedeutnng als Handelsstadt in ersier 
Linie seiner überaus günstige» Lage an einem schiffbaren Flusse, 
in der Nähe eines bedeutenden Stromes und an dem Vereinigungs¬ 
punkt wichtiger Landstraßen und Eisenbahnen. Der Main bildete stets 
eine Hauptverkehrsader, durch die Frankfurt Anschluß an die Rhein- 
schiffahrt und damit an den Weltverkehr hatte. Die Straßen, die von 
Frankfurt aus nach dem Süden gehen, führen auf fast ebener Fläche 
an den Vogesen und dem Schwarzwald vorbei bis in die Schweiz. Auch 
nordwärts durch die Wetterau und weiter nach Cassel, Bremen und 
Hamburg waren keine bedeutenden Hindernisse zu überwinden, ebenso 
wenig mamaus- und mainabwärls. Ja selbst im Nordosten, wo zwischen 
Gelnhausen und Fulda die Berge des Vogelsbergs, des Spessarts und 
der Rhön einander nahetreten, ließ sich der Übergang nach Thüringen 
und Leipzig ohne besondere Schwierigkeiten bewerkstelligen. Diesen großen 
Straßenzügen folgten in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts 
die wichtigen Eisenbahnlinien, die in Frankfiirt zusammenlaufen. Nicht 
weniger als elf Bahnen treffen sich hier, und Frankfurt kann sich rühmen, 
der Knotenpunkt des dichtesten Eisenbahnnetzes im ganzen Rheingebiet 
zu sein. Durch diese vorteilhafte Lage war Frankfurt von alters her be¬ 
rufen, die Vermittlerin des Handels und Verkehrs zwischen dem Norden 
und Süden, dem Osten und Westen unseres Vaterlandes zu bilden. 
Begünstigt wurde die Entwicklung des Handels auch durch die ge¬ 
schichtlichen Ereignisse. In alter Zeit lag die Gegend um Frankfurt 
noch innerhalb der römischen Reichsgrenze. Sie war deshalb mehr der 
Kultur erschlossen, als die weiter östlich liegenden Gemarkungen. Während 
des Mittelalters weilten die deutschen Könige und Kaiser oft in Frank¬ 
furts Mauern, und zahlreiche Reichsversammlungen wurden hier abgehalten. 
Die Königswahlen, die von Anfang an schon in unserer Gegend, an den 
Rheinufern zwischen Mainz und Worms, vor sich gingen, fanden später 
Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. III. 28
	        
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