I. ñus dem Menschenleben.
(Erzählungen, Schilderungen, Abhandlungen und Briese.)
101. Die Großmutter entläßt ihren Enkel zur Wanderschaft.
Jeremias Gotthelf.
Die Großmutter führte ihren lieben Jakob, als sie gegessen
hatten, in die Kammer. 5ln der wand hingen drei Felleisen- auf
dem Tische lag das neue Felleisen für Jakob - drum herum lag, was
eingepackt werden sollte. Ñls alte Frau Meisterin viel erfahren in
solchen Dingen, packte sie das Felleisen, damit er lerne, wie der
Platz am besten benutzt, die Uleider am meisten geschont, die Last
am leichtesten getragen werde. Ñls es gepackt und zugeschnallt war,
legte sie die Hand darauf und sprach: ,,Ziehe, liebes Kind, dort an
der wand hängen drei Felleisen- deine Väter trugen sie mit Ehren
durch die Welt, brachten mit Ehren sie heim und bewahrten sie in
Ehren zum Ñndenken für Kind und Kindeskinder. hier ist nun dein
Felleisen- das vierte soll es werden in der Keihe- dort steckt in der
wand bereits eine Schraube, an der es hängen soll, wahre es nur
in Ehren und bringe es heim wie deine Väter zum Ñndenken deiner
Kinder und Kindeskinder! Solange du ein Felleisen trägst, bist du
ein ehrenwerter Geselle,- trägst du die Trümmer deiner habe in
einem Schnupftuche herum, dann bist du ein Landstreicher und
Bettler, und vor solchem Zustande möge dich der liebe Gott be¬
wahren! was deine Väter vor diesem Zustande bewahrte, das möge
auch dich davor bewahren, vergiß morgens und abends das Beten
nicht! Schaffe sechs Tage im Schweiße dein Brot- den siebenten aber
heilige deinem Schöpfer ! So du Ñrbeit findest, verschmähe sie nicht! Ein
iromnau, Lesebuch für Mittelschulen. IV. 9