Full text: [[Teil] 4 = Erg.-Bd. 9. Schulj, [Schülerbd.]] ([Teil] 4 = Erg.-Bd. 9. Schulj, [Schülerbd.])

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25. Bitte. 
Nikolaus Lenau. 
Werk«. Leipzig und Wien. 1. Band. S. 15. 
1. Weil auf mir, du dunkles Uuge, 
übe deine ganze Macht, 
ernste, milde, träumerische, 
unergründlich süße Nacht! 
2. Nimm mit deinem Zauberdunke 
diese Welt von hinnen mir, 
daß du über meinem Leben 
einsam schwebest für und für! 
Aus der Geschichte. 
24. Der Tod des Tiberius. 
Emanuel Geibel. 
Ausgewählte Gedichte. Stuttgart und Berlin 1909, H. 8K. 
ei Kap Misenum winkt ein fürstlich Haus 
aus Lorbeerwipfeln zu des Meeres Küsten, 
mit Säulengängen, Mosaiken, Büsten 
und jedem Prunk gerät zu Fest und Schmaus 
Oft sah es nächtlicher Gelage Glanz, 
wo lock'ge Knaben, Efeu um die Stirnen, 
mit Bechern flogen, silberfüß'ge Dirnen 
den Thyrsus schwangen in berauschtem Tanz, 
und Jauchzen scholl, Gelächter, Saitenspiel, 
bis auf die Gärten rings der Frühtau flel. 
Doch heut, wie stumm das Haus! Nur hier und dort 
ein Fenster hell. — Und wo die Säulen düstern, 
wogt am Portal der Sklaven Schwarm mit Flüstern; 
es kommen Sänften; Boten sprengen fort; 
und jedesmal dann zuckt umher im Kreise 
ein Fragen, das nur scheu um Antwort wirbt: 
»Was sagt der Arzt? Wie steht es?" — Leise, leiseI 
Zu Ende geht's; der greise Tiger stirbt. 
Bei matter Ampeln Zwielicht droben lag 
der kranke Cäsar auf den Purpurkissen. 
Sein fahl Gesicht, von Schwären wild zerrissen, 
erschien noch grauser heut, als sonst es pflag.
	        
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