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kung auf das Abendland, als die Epoche der kirchlichen 
Kultur bezeichnen zu dürfen. Vielleicht wird in Zukunft für 
die weitere Einteilung die von 0. Lorenz entwickelte 'Generationen¬ 
theorie einen Anhalt abgeben können, denn dafs dieselbe auf 
einem natürlichen Gesetz beruht und innei’halb gewisser Grenzen 
anwendbar ist, erscheint mir unleugbar. Aber dafs sie zum aus¬ 
schlaggebenden ivlafsstab für das Ganze gemacht werden könne, 
davon bin ich nicht überzeugt worden. Denn es laufen ja ganz 
verschiedene geschichtliche Lebenskreise neben einander, für 
welche ein Parallelismus der Generationen nicht besteht; und 
wo findet man überhaupt den ersten Ausgangspunkt? Und wenn 
man auf den Ablauf der Generationen in den Herrscherhäusern 
hinweist, wo wirklich die Theorie recht viele Stützen findet, was 
fängt man da mit der Papstgeschichte an? — Die von mir vor¬ 
genommenen Änderungen der herkömmlichen Einteilung sind 
nicht so durchgreifender Art. Die wesentlichste Abweichung ist 
die Ansetzung der Kreuzzugsepoche mit dem Jahre 1056. Es 
scheint mir unwidersprechlich, dafs Gregor VII. der Mann ist, 
welcher die neue Epoche — auch in Beziehung auf die Kreuz¬ 
zugsidee — einleitet und ihr das Gepräge giebt. Kein anderes 
Ereignis aber hat der Gregorianischen Politik die Bahn mehr 
geebnet als der Tod Heinrichs III., zugleich der grofse Wende¬ 
punkt für die Geschicke des deutschen Volkes. Hier ist die 
Einteilung nach Dynastien nicht am Platz. 
So viel über die wissenschaftliche Seite. In methodischer 
Hinsicht ist einmal viel toter Stoff ausgeschieden und die Ge¬ 
schichte der aufserdeutschen Völker stark verkürzt, dafür aber 
die deutsche Geschichte in den Hauptsachen eingehender und 
anschaulicher behandelt worden. Auch so bietet der Grund¬ 
rifs noch weit mehr Stoff als dasjenige, was als Niederschlag 
vom ganzen Unterricht übrig bleiben soll. Wollte man nur 
das festhalten, so würde das Buch eine ganz andere Einrich¬ 
tung haben müssen. Aber der Grundrifs will den Unterricht 
vorbereiten, begleiten und auch ergänzen für solche Abschnitte, 
deren eingehende Behandlung in der Schule nicht möglich ist 
und die man doch um des zusammenhängenden Verständnisses 
willen dem Schüler nicht ganz vorenthalten mag. Sodann habe
	        
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