§ 31. Mitteleuropäische Alpen.
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gebiets bereits Franzosen (mit Mundarten der langue d'oc1), im Gebiet
des Langenseees Italiener und im sö. Rheingebiet nebst dem Engadin
Rätoromanen, d. h. ein romanisierter Rest der uralten Räter, welche
die Römer hier antrafen, als sie 15 v. Chr. die mitteleuropäischen Alpen
sich unterwarfen. -
Staatlich Ist die Alpenschweiz in viele einzelne Republiken (Kantone) zerstückelt; Siede-
das führte eine Abgeschlossenheit oft dicht benachbarter Täler herbei, die durch hohe lungen.
Gebirgsgrate hervorgerufen wird; über sie führen mitunter kaum Saumpfade, d. h. steile
Alpenwege, wo Lasten nur durch Saum-, d. h. Lasttiere (Pferde, Maultiere), fmtgefchafft
werden können. Nur große Talsysteme, wie das der Rhone und das des Nheinqnellgebietes
mit dem Engadin sehen wir auch politisch zu einem umfangreichen Kanton [fanton] vereint.
Das Wallis heißt danach, daß es der Kanton [fanton] des Tals (lat. vallis) Wallis,
der Rhone bis zu ihrem Einfluß in den. Genfersee ist. Aus Unterwallis, wo guter Wein
gebaut wird, führt vom Rhoue-Knie bei Martigny [martinji] eine Fahrstraße gen
SSO. in einer Talnng, welche die Richtung des Rhonetals unterhalb Martigny fort-
setzt, über den Großen St. Bernhard in den Penninischen Alpen nach dem Tal
der Dora Baltea; das Hospiz ans der Paßhöhe nahe an der Schneegrenze ist eins der
höchsten dauernd bewohnten Häuser Europas. Aus dem Oberwallis, wo schon Deutsche
wohnen, führt die Eisenbahn von Brig [bng] ab durch den Tunnel unter dem
Simplonpaß nach dem W.-Eude des Langenfees; andererseits führt eine Fahrstraße
in der Richtung des Rhonetals auswärts vom Quellgletscher des Flusses aus über
den Furkapaß nach dem Urseren [urferm]-, d. h. dem obersten Renßtal.
Zum Kanton Bern gehören die Berner Alpen samt dem ganzen alpinen Anteil Bern,
des Aaregebiets; dies „Berner Oberland" ist wegen seiner Gebirgsschönheit der von
Vergnügungsreisenden am meisten besuchte Teil der ganzen Alpen. Die reizvollste
Gegend ist die w. und abwärts vom Hasli-, d. h. oberen Aaretal; dort liegt das
Bödeli [bodeli], der Deltaboden zwischen Brienzer- nnd Thuner See, nicht ganz 600 m
über dem Meere, weshalb sich die nahen Riesenhäupter der Berner Alpen in ihrer
ganzen Größe darbieten; darum ist in Jnterlaken2 eine wahre Hotelstadt erwachsen;
das von hier nach der Jungfrau emporziehende Lütschinental enthält bei Lauter-
brunnen den Staubbach, der in einem Sturz 300 m tief niederfällt.
Urkantone nennt man die drei Kantone am Vierwaldstätter See, deren Be- Urkantone.
wohner sich um 1300 zusammentaten, um ihre altdeutsche Bauernfreiheit gegen die
Übergriffe der auf den Kaiserthron gelangten Schweizer Grafen von Habsburg zu ver-
teidigeu; daher spielt am Vierwaldstätter See die Sage von Tell. Es sind Itri, am
ns. gerichteten S.-Teil des Sees und der Reuß; an dieser liegt Göschenen sgöschenenl
vor dem Ausstieg zum St. Gotthard, daher auch vor dem N.-Eingang des Tunnels,
der für die Eisenbahn vom rheinischen W. Mitteleuropas nach Italien das Gotthard-
Massiv 1000 in unter seiner Paßhöhe gen S. durchbohrt. Nö. davon reicht bis an
den Züricher See Schwyz [schwtz], wonach die Schweiz benannt ist; w. von Uri liegt
Unterwalden. Ihrem Bund trat zuerst Luzern bei, der Hauptort des jetzigen
Kantons gl. N., am Austritt der Reuß aus dem See, die schönst gelegene Stadt der
Alpenschweiz. Dieser Beitritt erhöhte die Zahl der eidgenössisch verbundenen „Stätten
im Wald" auf 4; danach heißt der See „Vierwaldstätter".
1 Vergl. S. 177 Anm. 3. — 2 Vom lat. inter lacus — zwischen den Seeen.