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129. Der Rohrbruch.
1. Die Leute, die eines Mittags durch die Straße gingen, blieben
plötzlich stehen und sahen sich verwundert um. Der Fahrdamm wurde auf
einmal überschwemmt. Woher kam das Wasser? Zwischen den Pflaster¬
steinen quoll es empor, immer mehr und mehr, und zuletzt spritzte es mit
dickem Strahl in die Höhe. Das Rohr der Wasserleitung war geplatzt.
In fünf Minuten stand die ganze Straße unter Wasser. Die Keller
wurden überschwemmt. Die Feuerwehr mußte gerufen werden. Die Wasser¬
leitung wurde schleunigst abgesperrt. Darauf wurden die Kanäle gereinigt,
und nach etwa einer Stunde war das Wasser durch den Kanal abgeflossen.
Nun sah man erst, was für Schaden das Wasser angerichtet hatte. Mitten
im Fahrdamm hatte es ein gewaltiges Loch gespült.
2. Jetzt ist die Straße für den Verkehr gesperrt worden. Kein
Wagen darf dort entlang fahren. Der Damm und der Bürgersteig sind
aufgegraben worden. Die Arbeiter haben die Erde tief ausgeschachtet, ich
glaube 4 m tief. Ta kann man auch sehen, was sich alles unter der
Straße befindet. Unter dem Fahrdamme liegen drei dicke Kanalröhren.
Von jedem Rohre gehen dünnere Röhren nach jedem Hause. Durch das eine
Rohr gelangt das Regenwasser, das von den Dächern und von der Straße
abstießt, in den Fluß. In dem zweiten Rohre wird das Schmutzwasser
das aus den Häusern kommt, nach den Rieselfeldern geleitet. In dem
dritten Rohre fließt das Leitungswasser. Es kommt aus dem Wasser¬
werk und fließt in alle Häuser, hinauf bis ins vierte Stockwerk. Unter
dem Bürgersteige liegt das Gasrohr. Davon gehen dünne Röhren aus
nach jeder Laterne und in jedes Gebäude. Unter dem Bürgersteige liegen
auch Telephondrähte. Früher hingen sie über den Häusern in der Luft.
Jetzt hat man sie zusammengebunden zu dicken Kabeln, die in Zement¬
röhren liegen.
3. Die Rohrleger haben den Schaden am Wasserleitungsrohre schnell
ausgebessert. Sie haben das geplatzte Rohrstück herausgehoben und ein
neues dafür eingesetzt. Jetzt wird die Straße wieder gepflastert.
130. Der Unfall.
1. Über den Marktplatz fuhren eines Mittags unzählige Wagen.
Auch viele Fußgänger wollten den Platz überschreiten. Die Schutzleute
paßten scharf aus, daß ja kein Unfall geschähe. Da scheuten aber plötzlich
die Pferde einer Kutsche und rannten aus einen Menschenhaufen zu. Die
Hirts Teulsches Lesebuch. Ausg. 6 für Hilfsschulen. II. Teil. 7