Georg-Ef'ert-lnstltut
für
Schulbuch --'schling
Schul
(Einleitung
(Ein (ßuellenbuch zur neueren Geschichte Dsterreich-Ungarns können die beiden
hier folgenden Heftchen nur in beschränktem Sinne bilden. Gerade die österr.-
ungarische Geschichte ist so vielgestaltig, daß auf dem engen Raum nur eine ver¬
hältnismäßig sehr beschränkte Auswahl geboten werden kann. Um wenigstens
soviel als möglich Raum zu gewinnen, ist alles, was in anderen heften dieser
Sammlung berührt wird, hier beiseite gelassen und nur auf die betreffenden
hefte verwiesen worden. (Eine zweite Beschränkung ist die, daß nur die politische
(Entwicklung berücksichtigt wurde und alles andere nur da auftritt, wo es
zur (Erläuterung jener dient. — Die Schlacht von ItTohäcs (1,1) führt zum An¬
fall Ungarns (I, 2) und Böhmens an das Haus Habsburg. Dieses hat von nun
an neben der Stellung in Deutschland und gegenüber Frankreich auch die im
Osten — gegen die Türken — zu behaupten. Überdies gilt es den Kampf im
Innern gegen Reformation und die mit ihr eng verbundene ständische Macht.
Die erstere wird in Innerösterreich bis um 1600 besiegt (I, 3), in den übrigen
Gebieten hält sie sich länger. Ihr Todeskampf wie der der Stände — im alten
Sinn — wird durch I, 4 und I, 5 illustriert. Das (Ergebnis, den vollen Sieg der
landesfürstlichen Gewalt und des Katholizismus, zeigt 1, 6. — Der Dreißig¬
jährige Krieg bildet so, wie für Deutschland, auch für die sog. Deutschen (Erb-
Iänber des Hauses Habsburg einen wichtigen Abschnitt; nicht so für Ungarn,
hier erhält sich die Adelsmacht in voller Kraft und weicht nur wenig zurück.
Aufstände gibt es öfter, und erst die Siege über die Türken (11,3) führen zu
einer gewissen Stärkung der Königsmacht (II, 2). In den Franzosen- und Türken¬
kriegen entwickelt sich in Heer und Beamtentum ein starkes Gemeinsamkeits¬
gefühl, alle Länder des (Erzhauses werden als zusammengehörig betrachtet, das
Selbstgefühl steigt (II, 1). Das Herrscherhaus erreicht stufenweise die allgemeine
Anerkennung des unlöslichen Zusammenhangs feiner Lande (II, 2, 4, 5,6). Aber
die innere (Einheitlichkeit fehlt, und die letzten Jahre Karls VI. zeigen bei glän¬
zender künstlerischer (Entwicklung einen starken militärisch-politischen verfall. —
niemand erkannte die Schwierigkeiten des Staates besser als Maria Theresia
(III, 1). TDas sie an Reformarbeit geleistet hat, läßt sich an einem Beispiel
nicht klarmachen; der durch das plötzliche gefahrvolle (Emporwachsen des Preu¬
ßischen Staates hervorgerufene vollständige Wandel des außenpolitischen Systems
zur Freundschaft mit dem so lange bekämpften Frankreich ist für die nächste
3eit bezeichnend (III, 2). Die rücksichtslose Realpolitik der Periode, die zur ersten
Teilung Polens führt, bleibt Maria Theresia stets fremd; mit ihrem Sohne
Josef, der neben Kaunitz ein Vertreter dieser Richtung war, konnte sie sich
durchaus nicht verstehen. Die stürmische Reformtätigkeit dieses Herrschers (III, 3,4,6)
führte trotz seiner volksfreundlichen und edlen (III, 5, 6) Anschauungen zu all¬
seitigem Widerstand, nicht nur der Privilegierten. Das Bauernvolk der slavischen,
ungarischen, rumänischen Gebiete, das ihm im allgemeinen tief dankbar war, spielte
noch feine Rolle. Wie auch maßvolle Männer über ihn urteilten, zeigt III, 7.
(Quellenjammlurig 11,136: Landwehr d. Prag euau, Gsterreich-Ungarn. 11 1