Full text: Der deutsche Frühling 1813 (H. 4)

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Wie ein Augenzeuge berichtet, ward der Kommandeur des Leib¬ 
regiments, der alte Oberst Horn, durch diese Worte so ergriffen, 
daß er Jork umarmte und rief: „Das geloben auch wir; ich und 
das Leibregiment und das ganze Korps werden dem Beispiel unseres 
Generals folgen." 
„Das soll ein Wort sein!" rief ein Soldat des Leibregiments. 
„Ja, das soll ein Wort sein!" riefen alle. (Nach Droysen) 
Aork trug von diesem Tage an Gift bei sich. 
Körner schrieb am 30. März an Frau von Pereira: „Eine 
große herrliche Stunde habe ich am Sonnabend (27. März) 
erlebt. Wir zogen in Parade aus Zobten nach Rogau, einem 
lutherischen Dorfe, wo die Kirche zur feierlichen Einsegnung der 
Freischar einfach, aber geziemend ausgeschmückt war. Wir sangen 
dieses Lied, das Ihr Freund zu dieser Gelegenheit verfertigt hatte: 
„Wir treten hier im Gotteshaus 
Mit frommem Mut zusammen, 
Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, 
Und alle Herzen flammen. 
Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, 
Hat Gott ja selber angefacht; 
Dem Herrn allein die Ehre! . . . 
Er weckt uns jetzt mit Siegeslust 
Für die gerechte Sache; 
Er rief es selbst in unsre Brust: 
Auf, deutsches Volk erwache! 
Und führt uns, wär's auch durch den Tod, 
Zu seiner Freiheit Morgenrot. 
Dem Herrn allein die Ehre!" 
Dann hielt der Prediger des Ortes, Peters mit Namen, eine 
kräftige, allgemeine Rede. Kein Auge blieb trocken. Zuletzt ließ 
er uns den Eid schwören, für die Sache der Menschheit, des Vater¬ 
landes und der Religion weder Gut noch Blut zu schonen und zu 
siegen oder zu sterben für die gerechte Sache. Wir schworen! 
Trommelwirbel und Trompetenfanfaren begleiteten den feierlichen 
Schwur. Darauf warf sich der Pfarrer auf die Knie und 
flehte Gott um Segen für seine Kämpfer an. Bei dem Allmächtigen, 
es war ein Augenblick, wo in jeder Brust die Todesweihe flammend
	        
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