Full text: Gott und Menschenleben, Natur und Jahreslauf (Theil 1, [Schülerband])

150. 
140 
berworrenes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide 
gewonnen wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum 
und bildet das eigentliche Seidenhäuschen, den Kokong, ) in dessen 
Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und 
die Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen 
Doppelfaden, der 800 bis 400 Stab lang ist. Des is nun unsere 
Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die 
Baumwolle, denn das hat ja die Raupe schon gethan Man darf mu 
10 bis 12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwunen. Läßt 
man aber der Puppe, die sich im Innern befindet, Zeit, sich in einen 
Schmetterling zu verwandeln, wozu sie 14 bis 20 Tage braucht, so 
durchbricht der Schmetterling seine Hülle, und sein durchlͤchertes Haͤus⸗ 
lein kann dann nicht mehr abgewunden und benutzt werden. Um 
diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokons in äinen mäßig 
heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in siedendes 
Wasser. — Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostindien. 
Dort lebt sie wild auf Maulbeerbäumen, die zur Sommerzeit ganz mit 
Kokons behangen sind Um das Jahr 550 1. Chr. G. als der ost⸗ 
römische Kaiser Justinian zu Constaͤntinopel regierte, brachten zwei 
Mönche den Seidenspinner oder vielmehr dessen Sier aus Asien nach 
Europa. Sie sollen dieselben, weil ihre Wegschaffung verboten war, in 
ihren hohlen Pilgerstäben verborgen mit sich geführt haben. Nicht 
lange darnach sind die ersten Seidenwebereien in Eluropa entstanden; 
borher hatten die Fürsten und Vornehmen sich ihre kosbaren seidenen 
Gewänder aus fernen Landen verschreiben müssen 
150. Göttliche Fürsorge. 
In meinem Garten stelt ein Rraut. Die Leute nennen es Re— 
nd der Geruoh seiner Blilhen aber 
Mant besuent im Sommer ein Sehmetterlinq, weiß und mit einigen 
Qeebon auf seinen vier Pluoln. Dae let e q. 
die Blätter e eins und ins forn von einander, das bi αν nab 
werden vom au und Regen, und dab die Iunen nanie ⏑—— 
rung nieht sohmlern. Diæ Bier aber Meiben m de ofenen Ende 
am Blatte, und wenn nun das lunge darin aus enen Shlafe er 
waelt und herqus will, Indet es den Ausgang versperrt; aber nient 
mit Eisen, Soin oder Hole, ssondern nur u α Futter, das 
m gut sνον n mundel, nÊ o 
Mandeln. Und wenn es Sich durehgegpeiset hat, Slecht es en Kop 
lein eiwei- oder dreimol in die Hohe und uweidot dun fort, ball aur 
Heclten und bald eur Linsen, wie es uel. ber —[ —— 
maoht es dem Murmlein, als ehlösset ihr ein in in ll- 
Enmmr, daο die ir en Êα Neoferhuehen ist, umd prũehet 
u Vetet selilaf Und wenn du uαÊα Ê 
den Sonnenselein, so mub du dien dur den Honi- 
uenen hindureqlessen! 
*) Sprich: Kokong.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.