Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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um die unter dem Herzoge von Friaul ausgebrochene Empörung 
in der eben eroberten Lombardei zu dämpfen. Und kaum war 
sie gedämpft, so loderte sie in Sachsen wieder in hellen Flam¬ 
men auf. Wittekind, ein zweiter Hermann, war von neuem aus 
seinen Wäldern hervorgebrochen und hatte wieder umgestürzt, 
was Karl zu bauen kaum angefangen. Aber die plötzliche Er¬ 
scheinung des Rächers schreckte Alle zum alten Gehorsam zurück; 
Viele ließen sich sogar taufen. Jetzt hielt Karl die Unterwerfung 
der Sachsen für sicher. Er ließ Kirchen bauen und überall durch 
Geistliche den Samen der christlichen Religion in dem heidnischen 
Lande ausstreuen, um so die Bewohner allmälig zu entwildern 
und zu veredeln. Die Geißel, die ihm jetzt und früher gegeben 
waren, schickte er in die Klöster, damit sie, dort unterrichtet, der¬ 
einst ihrem Volke als Lehrer dienten. Und wirklich schien sich 
ganz Sachsen ruhig unter des Siegers Joch zu beugen. Schon 
im folgenden Jahre hielt er deshalb den Reichstag der Franken 
in dem unterworfenen Lande selbst, und zwar zu Paderborn. 
Alle Sachsen waren zur Huldigung dorthin beschiedcn. Die Mei¬ 
sten erschienen auch und versprachen, Karl als ihren Oberherrn 
anzuerkennen; dagegen sollten sie ihre Gesetze und Freiheiten 
behalten. Auch hier ließen sich Viele taufen. Nur Wittekind, 
der gefährlichste von Allen, erschien nicht; er war zu seinem 
Schwiegervater, dem Könige von Dänemark, entflohen. 
19. Karl erobert die spanische Mark (778). 
Der Reichstag zu Paderborn war einer der glänzendsten, 
die je gehalten worden. Hier erschien auch in Karl's Hoflager 
eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Aufsehen er¬ 
regte bei den Franken sowohl als Sachsen. Araber waren es 
in ihrer vaterländischen Tracht, mit langen Kaftans, und mit 
buntgeschmückten Turbanen aus dem Kopfe. Sie kam aus Spa¬ 
nien. Hier war der Statthalter von Saragossa abgesetzt wor¬ 
den, und sprach nun den mächtigen Frankenkönig um Hülse an 
gegen seinen Unterdrücker, den Emir Abderrhaman 1. Der
	        
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