XIV
Auch gegen feine Diener war fein Betragen das ei¬
nes liebevollen Vaters; er sorgte nicht nur für ihr äußeres
Wohl, sondern auch für die Bildung ihres Geistes und
Herzens.
Sein Betragen gegen sie war so freundlich und herz¬
lich, daß,er sie nicht anders anredete, als: „Mein Sohn!"
Aber nicht leicht wird auch Jemand so treu und gern be¬
dient, als er es wurde— die meisten erreichten in seinem
Hause ein hohes Alter, oder er versorgte sie.
Er gab seinen Unterthanen freie ärztliche Hülfe und
Medizin; den Schulkindern freien Untericht sein Werk
war cs auch, daß die Gemeinden in den v. Rochow-
fchen Gütern feit 1779 die Wohlthat genießen, daß ihnen
die Sacramente, Taufe und Abendmahl, unentgeltich
zu Theil werden, so wie die ganze so würdige und ange¬
messene Einrichtung des öffentlichen Gottesdienstes.
Wie sein ganzes Gott geweihetes Leben, so war auch
sein Ende.
Kurz vor seinem Tode am 7ten Februar 4805, sagte
er zu dem würdigen Ortspredigcr Martus, in Abwesen¬
heit seiner Gattinn, der er seinen Anstand aus zärtlicher
Sorgfalt verbarg: „Ich danke'Gott, daß er mir so weit
geholfen, in Neck an sterben zu können. Mein Ende ist
nahe. Goct gebe mir Kraft, die Leiden, die mir noch
bevorstehen, geduldig zn tragen. Wir sind unsterblich,
mein Lieber! und nach kurzer Zeit vereinigen wir uns
wieder auf immer. Aber in Gegenwart meiner Frau
sprechen wir nicht davon." Er hatte wahr geredet, daß
er noch viel werde leiden müssen, denn seine Schmerzen
nahmen mit jedem Tage zu. Anfangs konnte er sich noch
durch Lectüre zerstreuen, aber bald griff ihn auch diese zu
sehr an; doch las er noch öfters in der Bibel und dem .
neuen Gesangbuche, in welchem gewöhnlich das Gellert-
sche Lied: „Nach einer Prüfung kurzer Tage :c. aufge¬
schlagen vor ihm lag. Schon am 4dten April 4805 en-
digre er seine irdische Laufbahn, in einem Alter von 70
Jahren und 7 Monaten.
Er ward am 48ten April begraben — sämmtliche Un¬
terthanen, die in ihm nicht sowohl einen Herrn als einen
Vater und Versorger beweinten, folgten.