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Taf. XV. Der Markt.
noch nicht bezahlt, und scheint wegen des zu entrichtenden
Preises noch unentschlossen zu sein. Allein die Frau mit
den blanken Waren redet ihr so eifrig zu, daß sie sich
gewiß entschließen wird, den geforderten Preis zu ent¬
richten.
Jetzt laßt uns jenen Wagen betrachten, den ihr dort
vor dem großen Hause stehen seht; es ist ein Brotwagen.
Gewiß habt ihr schon von dem schönen Brot gegessen,
welches die Landleute zum Verkauf nach der Stadt bringen.
Solches Brot befindet sich auch in diesem Wagen; wir
sehen, wie der Besitzer desselben damit beschäftigt ist, einem
Manne die von ihm angekauften Brote zuzureichen. Vor
diesem Wagen steht ein kleines Fahrzeug, das nur mit
einem Hunde bespannt ist. Mittels desselben hat eine
Frau Milch zur Stadt gefahren, und ist eben damit be¬
schäftigt, einem Kindermädchen ein Liter Milch in einen
von dieser mitgebrachten Topf zu füllen. Noch weiter nach
rückwärts hat ein Kaufmann, der mit Schnittwaren
handelt, seinen Verkaufsstand. Die zusammengerollten
Ballen, welche ihr in der Bude erblickt, enthalten Kattun,
Leinwand, Barchent und mancherlei wollene und
baumwollene Stoffe, wie sie zur Bekleidung ver¬
wendet werden. Ein Dienstmädchen ist im Begriff, einen
Einkauf zu machen. Derartige Waren werden nach dem
Metermaß verkauft; der Kaufmann mißt soeben der
Käuferin die verlangte Anzahl von Metern zu.
Nun laßt uns einmal etwas näher die Umgebung
des Platzes betrachten, auf welchem das bunte Treiben sich
entwickelt, wie es das Kaufen und Verkaufen mit sich bringt.
Die Häuser hier an der linken Seite, vor denen der mit
Schnittwaren handelnde Kaufmann seine Bude aufge¬
schlagen hat, sehen recht altertümlich aus. Ihre Giebel
sind der Straße zugewendet; dadurch haben sie eine ver¬
gleichungsweise nur schmale Straßenfront, aber desto
größer ist ihre Tiefe. Die nach der Straße gerichteten