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Die Fenster auf! die Herzen auf! 
Geschwinde, geschwinde! 
Es kommt der Junker Morgenwind, 
Ein pausebackig rotes Kind, 
Und bläst, daß alles klingt und klirrt, 
Bis seinem Herrn geöffnet wird. 
Geschwinde, geschwinde! 
Die Fenster auf, die Herzen auf! 
Geschwinde, geschwinde! 
Es kommt der Ritter Sonnenschein, 
Der bricht mit goldnen Lanzen ein, 
Der sanfte Schmeichler Blütenhauch 
Schleicht durch die engsten Ritzen auch; 
Geschwinde, geschwinde! 
Die Fenster auf, die Herzen auf! 
Geschwinde, geschwinde! 
Zum Angriff schlägt die Nachtigall, 
Und horch, und horch, ein Wiederhall, 
Ein Wiederhall aus meiner Brust! 
Hereiu, herein, du Frühlingslust; 
Geschwinde, geschwinde! w. mülier. 
52. Frühlingsgrüfse, 
Grüfs dich Gott schön, Frau Sonne, 
So lind und so klar, 
Grills dich Gott, holder Frühling 
Mit Blüten im Haar! 
Nun versausen die Stürme, 
Die Wasser sind frei, 
Und es jauchzen die Lerchen: 
Alles neu macht der Mai! 
An den Bäumen ihr Blätter, 
Ersehnt schon im März, 
Und ihr Blumen zu tausend, 
Ich drück’ euch ans Herz. 
Eure Kleidchen, so traurig, 
Gebleicht und entzwei, — 
Was der Winter verdorben, 
Alles neu macht der Mai! 
Was in Lüften sich wieget, 
Was zwitschert und pfeift: 
Gottwillkommen, ihr Sänger, 
Die fern ihr geschweift! 
Über Länder und Meere 
Zog’s Herz euch herbei, — 
Und zum Hausen und Schmausen 
Alles neu macht der Mai! 
Guten Morgen, ihr Falter, — 
War’s Bettchen recht weich? 
Guten Morgen, ihr Fischlein, 
Ihr Fröschlein im Teich! 
Thut nur auf eure Augen, 
Die Nacht ist vorbei, 
Und der Tanzplatz ist fertig, — 
j Alles neu macht der Mai! 
0 du goldiger Frühling, 
Ich trinke dein Licht, 
Und Betrübnis im Herzen 
Die duldet es nicht; 
Und ich schau’ dir ins Auge, — 
Die Brust froh und frei, — 
Wie die Lerchen aufjauchz’ ich: 
Alles neu macht der Mai! 
V. Blütbgen. 
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