3. Bis auf das Feld von Lützen,
Da traf die Kugel recht,
Er lag in seinem Blute
Der treue und der gute,
Der tapfre Landesknecht.
4. Und sprach: das; Gott genade,
Mir kommt die letzte Not!
Nun deck' mich zu mit Rasen
Und tu' das Lied mir blasen:
„Wohl starb er treuen Tod."
6. Ich nahm ihn in die Arme,
Die Augen schloß er sacht;
Ob er, ob ich geschieden? —
Wir lagen beid' in Frieden
Und tief aus uns die Nacht.
6. Drauf deckt' ich ihn mit Rasen,
So wie er mir gebot,
Und blies mit Hellen Zähren
Ihm übers Grab zu Ehren:
„Wohl starb er treuen Tod."
7. Als wir nun heimwärts zogen,
Die Fahne flog im Wind,
Da jauchzten Väter, Brüder,
Da drängte durch die Glieder
Ein Weib mit ihrem Kind.
8. Sie forschte rings und winkte
Mit Augen tränenrot;
DasHerz schier wollt'mir brechen,
Ich blies, nichtkonnt'ich sprechen:
„Wohl starb er treuen Tod."
24. Der Postillon.
Nikolaus Lenau.
1. Lieblich war die Maiennacht,
Silberwölklein flogen,
Ob der holden Frühlingspracht
Freudig hingezogen.
2. Schlummernd lagen Wies' und
Hain,
Jeder Pfad verlassen;
Niemand als der Mondenschein
Wachte auf den Straßen.
3. Leise nur das Lüftchen sprach,
Und es zog gelinder
Durch das stille Schlafgemach
All der Frühlingskiuder.
4. HeimlichnurdasBächleinschlich;
Denn der Blüten Träume
Dufteten gar wonniglich
Durch die stillen Räume.
5. Rauher war mein Postillon,
Ließ die Geißel knallen,
Uber Berg und Tal davon
Frisch sein Horn erschallen.
6. Und von flinken Rossen vier
Scholl der Hufe Schlagen,
Die durchs blühende Revier
Trabten mit Behagen.
7. Wald und Flur im schnellen Zug
Kaum gegrüßt — gemieden,
Und vorbei mit Traumesfmg
Schwand der Dörfer Frieden.
8. Mitten in dem Maienglück
Lag ein Kirchhof innen,
Der den raschen Wanderblick
Hielt zu ernstem Sinnen.