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3. Guter Mond, so sanft und milde
glänzest du im Sternenmecr,
wallest in dem Lichtgefildc
hehr und feierlich einher.
Menschentröster, Gottesbote,
der auf Friedcnswolken thront,
zu dem schönsten Morgenrote
führst du uns, o guter Mond! Ensli».
238. Sonne, Mond und Sterne.
1. Die Sonne, sie machte den weiten Ritt um die Welt.
Die Sternlein sprachen: „Wir reisen mit um die Welt!“
Doch die Sonne schalt sie: „Ihr bleibet zu Haus,
sonst brenn’ ich die gold’nen Äuglein euch aus
bei dem feurigen Ritt um die Welt!“
2. Die Sternlein gingen zum lieben Mond in der Nacht
und sprachen: „Du, der auf Wolken thront in der Nacht,.
laß uns wandeln mit dir; denn dein milder Schein
verbrennet uns nimmer die Äugelein.“
Und er nahm sie mit in der Nacht.
3. Nun willkommen, Sternlein und lieber Mond, in der Nacht!
Ihr verstehet, was still in dem Herzen wohnt in der Nacht.
Kommt und zündet die himmlischen Lichter an
und leuchtet auf einsamer, stiller Bahn
dem Wanderer in stiller Nacht. Arndt.
239. Das Gewitter.
Die Luft ist schwül und die Hitze drückend. Menschen und Tiere
atmen schwer. Niedrig stiegt die Schwalbe. Umwölkt ist der Himmel.
Still ist die ganze Natur; bald redet der Herr.
Schneller treiben die Wolken. Dunkler und dunkler wird der
Himmel. Schwarz ist das Gewölk. Wirbelnd erhebt sich der Wind,
und hoch empor stiegt der Staub. Besorgt eilt der Wanderer unter
Dach, und leer wird die Straße. Tief neigen sich die Bäume. Immer
heftiger wird der Sturm. In der Ferne leuchtet der Himmel, und
dumpf rollt der Donner. Immer näher kommt das Gewitter. Spar¬
sam fallen nun Tropfen. In Flammen steht der Himmel. Zackige