Full text: Oberstufe (Teil 2, [Schülerbd.])

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Magen nicht überladen wird. Kaue ja die Speisen nicht vor, 
die du dem Kinde gibst. — Festes Wickeln schadet; denn es hindert 
das Wachstum und beeinträchtigt die Verdauung. Vor Verkältung 
ist das Kind sorgfältig zu bewahren; allein hülle es nicht zu sehr 
in warme Kleidung, weil die Hitze den Körper schwächt. Die 
größte Kindersterblichkeit findet in den Sommermonaten statt; 
es rafft nämlich die Kindercholera in diesen Monaten viele 
Kinder weg. 
Kinder werden gern von Hautkrankheiten heimgesucht; die 
Haut bedarf deshalb besonders der Pflege. Kleine Kinder badet 
man täglich in lauem Wasser (ungefähr 35° C.), ältere wäscht 
man mit kaltem Wasser ab und gewöhnt sie allmählich ans Baden 
in kaltem Wasser. Sorge, wenn möglich, stets dafür, daß in den 
Räumen, wo sich die Kinder aufhalten, reine Luft ist, und daß 
diese Räume trocken sind. 
Vor allzugrellem Licht bewahre die Augen, vor allzuheftigem 
Schall die Ohren des Kindes. Es ist so interessant wahrzunehmen, 
wie das kleine Kind nach einem leuchtenden Körper oder nach einem 
glänzenden Dinge blickt, und wie es horcht, wenn ein lieblicher 
Ton zu seinem Ohre dringt. Durch Lächeln gibt es seine Freude 
an derartigen Wahrnehmungen kund. 
Bald greift es nach Spielzeug; das Spiel ist ihm Bedürfnis. 
Weil das Kind gern alle Sachen und also auch die Spielwaren 
in den Mund steckt, so darf man ihm nur solches Spielzeug 
geben, welches es nicht verschlucken und mit welchem es sich nicht 
verletzen kann. Gewöhne das kleine Kind allmählich an das Sitzen 
auf dem Arm; doch trage es bald auf dem einen bald auf dem 
andern Arm und zwar des Kindes und Deinet-halbeu. Laß es 
ja nicht fallen; gar manches Kind blieb infolge eines Falles zeit¬ 
lebens ein Krüppel. 
Die Füße des Kindes sind erst am Ende des ersten Lebens¬ 
jahres so kräftig, daß man Gehversuche anstellen kaun. Willst 
Du das Kind beim Gehen unterstützen, so fasse es unter den 
beiden Armen an; hebst Du es bloß an einem Arme auf, so 
zieht es sich leicht eine Verrenkung zu. Laß die drei Kinder nie 
ohne Aufsicht! Es ist schon manches Kind in einem Schaff 
Wasser, in einem Bach oder Teich ertrunken, manches hat sich in 
der Küche verbrüht, manches sich mit einem Messer geschnitten. 
Wie leicht kann ein Kind von einem Hunde gebissen, von einer 
Gluckhenne gehackt, von einem Rinde mit den Hörnern in bis 
Höhe gehoben und zur Erde geworfen werden! — Zündhölzchen 
schaffe beiseite! 
Dulde es nie, daß die Kinder Katzen, Hunde oder andere 
Tiere quälen. Gib ihnen, wenn Du Hühner oder Tauben fütterst.
	        
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