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11. „So, so! Ein ganz verwünschter Spaß!"
Dem Herrn ward's unbehaglich;
Er würd auf einmal leichenblaß
Und zitterte nachträglich.
„So, so! Das hatt ich nicht bedacht.
Doch hat es Gott noch gut gemacht;
Ich will's mir aber merken." Chamisso.
49. Vas Schießpulver.
1. Der wichtigste Bestandteil des Schießpulvers ist der Salpeter,
den man da und dort in der Erde findet. Die Griechen und Römer
des klassischen Altertums kannten ihn nicht; daher kannten sie auch
keine pulverähnlichen Mischungen. Er scheint zuerst im fünften
Jahrhundert aus dem fernen Osten, also aus Indien oder China,
nach Konstantinopel, der Hauptstadt des griechischen Kaisertums,
gekommen zu sein. Hier hat man dann herausgefunden, daß, wenn
man ihm verbrennliche Körper zusetzt, er sie in solchem Grade
brennbar macht, daß das Feuer gar nicht mehr gelöscht werden
kann, ehe die Mischung vollständig abgebrannt ist. Auch fand man
schon dort, daß die für das Brennen geeignetste Mischung aus
Salpeter, Kohle und Schwefel hergestellt wird. Ein derartiges
Gemisch war das sogenannte griechische Feuer, in dessen Besitz die
Stadt Konstantinopel sich lange Zeit aller ihrer Feinde erwehrte.
Mit seiner Hilfe verbrannten ihre Bewohner im siebenten Jahr¬
hundert zahlreiche Schiffe der Araber, so daß diese schließlich auf
die Eroberung der Stadt verzichteten. Und noch im zehnten Jahr¬
hundert schlug Konstantinopel wiederum mit Hilfe des griechischen
Feuers die bedrohlichen Angriffe der Bulgaren ab.
2. Das Schießpulver soll vor ungefähr sechshundert Jahren
ein Mann des Friedens, ein Franziskanermönch, Bertold Schwarz
zu Freiburg im Breisgau, in seiner stillen Zelle erfunden haben.
Alte Chronikschreiber erzählen den Hergang so: Bertold beschäftigte
sich in seinen freien Stunden viel mit der Zubereitung von Arz¬
neien und mit chemischen Versuchen. So stieß er auch einmal
Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser zusammen und
legte einen Stein darauf, um den Staub davon abzuhalten. In
der Nähe dieses Mörsers schlug er hierauf Feuer an. Zufällig
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