Full text: Die mathematische und physikalische Geographie (Theil 1 u. 2)

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§• 59. 
Die wässrigen Erscheinungen o d er Hydro Meteore. 
A. Meteore heißen alle Erscheinungen, welche sich im Luftkreise zu¬ 
tragen. Wässrige Erscheinungen oder Hydro Meteore sind Thau, 
Reif, Nebel, Wolken, Regen und Schnee. , 
B. Die Entsteh ung der Hydrom e teo re. Der in der Atmosphäre 
befindliche Dampf wird durch die Einwirkung der Wärme auf das Wasser er¬ 
zeugt. Wo daher große Wärme herrscht und viel Wasser sich findet, schwebt 
auch viel Wasserdampf in der Lust. Daher nimmt die Dampfmenge vorn 
Aequator gegen die Pole und von den Küsten gegen das Innere 2ed Kontinente ab; 
deßwegen sind die Tropenländer und die Küstengegenden im Allgemeinen feuchter, 
als die Polar-Zonen und die kontinentalen Gegenden. Die Dampfmenge 
wechselt aber auch der Zeit nach. Sie nimmt ab von der wärmern Zeit nach 
der kältern; darum ist sie in der täglichen Periode zur Zeit des Marimums 
der Temperatur größer, als um Sonnenaufgang, und in der jährlichen Periode 
im Sommer bedeutender als im Winter. Sie wird erhöht durch Winde, welche 
aus wärmeren Gegenden wehen, vermindert durch Winde, welche aus kälteren 
Gegenden kommen. Die Wasserdämpfe in der Atmosphäre gestalten sich zu 
wässtigen Niederschlägen, wenn zwei mit Dämpfen gesättigte Luftschichten, die 
un leiche Temperatur besitzen, mit einander vermischt werden. Dadurch bilden 
sich kleine Dampfbläschen, die in der Nähe der Erdoberfläche als Nebel, in 
großer Höhe über dem Boden als Wolken erscheinen. Die Höhe der letztern 
hangt von der Wärme ab; darum-ist sie dem Raume nach unter den Tropen 
' am größten, in den Polargegenden am kleinsten, das dichte Gewölk dort 
, 10,000' h., während es hier auf dem Boden schwebt; der Zeit nach ist die 
Wolkenhöhe in den gemäßigten Klimaten im Sommer am größten, im Winter 
am kleinsten. Die Wolken tragen nach ihren verschiedenen Gestalten besondere 
Namen. Die drei Hauptformen heißen: Oirru8 (Federwolke), !8tratu8 (Schich¬ 
tenwolke), Cimmlu8 (Haufenwolke). Außer denselben gibt es noch Oirru8- 
Cumulus (fedrige Haufenwolke), Cirro-Stratus (fedrige Schichtenwolke), 
Cumulo-Stratus (gethürmtL Haufenwolke) und Nimbus (Regenwolke). Er¬ 
kalten die Dampfe, welche umsichtbar über dem Erdboden schweben, bei Nacht, 
so ziehen sie sich zusammen, nehmen eine tropfbare Gestalt wieder an, und 
sinken als Thau nieder, welcher im gefronten Zustand Reif genannt wird. 
Wenn die Dampfbläschen der Wolken, durch schnelle Abnahme der Temperatur 
begünstigt, dicht an einander getreten sind, so vereinigen sich mehrere zu einem 
Tropfen, nehmen die Gestalt von tropfbar-flüssigem Wasser an, fallen vermöge 
ihrer Schwere zur Erde und bilden den Regen. Kommen die Tropfen gefroren 
-herab so werden sie Schnee genannt. 
6. Die geographische Verbreitung der at in osp hä rischen 
Niederschläge. I Die geographische Verbreitung des Nebels. * 
Die Nebel sind in der Nahe des Meeres, großer Gewässer oder Sümpfe, be¬ 
sonders aber in den Polarmeeren am häufigsten. II. Die geographische 
Verbreitung des Thaus. Den Thau findet man am häufigsten in den 
Küstenländern warmer Klimate; dagegen fehlt er fast gänzlich auf wasserlosen 
Ebenen im Innern der Kontinente; er tritt auch hierauf, wenn man sich einem 
Binnensee oder feuchten Niederungen nähert. Auf den niedrigen Korallen- 
Inseln der Südsee thaut es selten oder gar nicht, und auch Schiffe ans dem 
Ocean werden nur selten feucht. III. Die geographische Verbreitung 
des Regens. 1. Die Gesetze, nach welchen die Regenmenge ab¬ 
nimmt. a. Die Regenmenge nimmt vom Aequator gegen die Pole ab, weil • 
die Wärme oder die Ursache der Dampfbildung in derselben Richtung abnimmt, 
b. Die Regenmenge nimmt von den Küsten gegen das Innere des Landes ab,
	        
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