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b) durch den Beistrich werden ferner abgetrennt
1. die Apposition: Themistokles, der Führer der Athener, wünschte den
Sieg des Königs. (Geschichtliche Beinamen werden nicht durch
Beistrich abgetrennt: Friedrich der Große. Wilhelm der Siegreiche.)
2. der erweiterte Infinitiv mit zu: Man beschloß, ihm noch eine halb-
jährige Frist zu gestatten.
Vor dem einfachen Infinitiv mit zu steht kein Beistrich: vie
Ameisen versuchen zu entfliehen. Wo aber Unklarheit entstehen
kann, muß der Beistrich gesetzt werden.
Vergleiche: Fr riet dem Freunde, zu schreiben.
Fr riet, dem Freunde zu schreiben.
\x Infinitiv mit um zu, ohne zu, anstatt Hu:
Ich trat an die Für, um zu sehen, ob aer Feind sich nähere.
Wir wollen arbeiten, anstatt zu klagen.
4. Partizipien, denen eine oder mehrere nähere Bestimmunaen hinzuge¬
fügt sind: Immer siegreich vordringend, erreichten sie den Ausgang.
G. Anrede und Ausrufewörter von dem zugehörigen Satze: Herr, wer
ann da fröhlich sein? 0, hilf mir! Ei, das ist schön! Nach o,
ach und ei vor der Anrede steht kein Beistrich: 0 Vater, laß mich
ziehn! Ach Mutter, geh nicht fort!
E. Der Strichpunkt (das Semikolon) ist
ein schwächeres Satzzeichen als der Punkt, aber stärker als der
Beistrich, läßt sich aber durch jedes von beiden ersetzen. Er steht
1. zwischen den Hauptgliedern einer umfangreicheren Satzreche, besonders
wenn innerhalb dieser Glieder schon Beistriche angewandt sind:
Herr Christoph, die Arme über die Brust kreuzend, saß da, in
tiefe Gedanken versunken; eine Träne zitterte an Frau Barbaras
Wimper; die Männer ließen den Kopf hängen, und die Frauen
legten die Hände in den Schoß.
1 meist zwischen den Gliedern einer Satzreihe, die im Verhältnis des
Gegensatzes, des Grundes oder der Folge zueinander stehen. (Vor
aber, indessen, jedoch, allein; denn, deshalb, deswegen; daher.) Ein
Schiss nach dem andern wandte; aber in dem engen Fahrwasser
verwirrten sich die Fahrzeuge. Sie mußten dann verhungern; denn
sie hatten da oben im Gebirge keinen andern Erwerb.
F. Der Doppelpunkt steht
1. vor der wörtlich angeführten Rede. Diese beginnt mit gwßem An¬
fangsbuchstaben.
2. oft vor Aufzählungen nach vorhergegangener Ankündigung.
G. Die Anführungszeichen stehen
1. vor und nach einer wörtlich anaeführten Rede,
2. zur Bezeichnung von Titeln, Überschriften, wörtlichen Anführungen,
besonderen Hervorhebungen.
H. Der Gedankenstrich steht
1. zur Erregung größerer Aufmerksamkeit auf das Kommende: Am Jahres¬
schluß verglich er seine Bücher — und siehe da, was er gefürchtet
hatte, erwies sich als Wahrheit.
2. zur Abtrennung eines eingeschobenen Satzes: Da — es war die erste
Wendung — gelang es den Athenern, die Linie der Feinde zu
durchbrechen. Der Gedankenstrich verdrängt das Komma, nicht
aber die anderen Satzzeichen.
Gvci mecche Buchdnrckerei i» Leipzig.
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