IX. Aus dem Naturleben.
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96. Der Maulwurf.
Johann Peter Hebel. Sämtl. Werke. 3. Band. Karlsruhe.
Unter allen Tieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf
das einzige, das seiner Nahrung allein in dunklen Gängen unter der
Erde nachgeht.
Und an dem einen ist's zuviel, wird mancher sagen, der an seine
Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind,
wie der Boden zerwühlt und dllrchlöchert wird, wie die Gewächse oben
absterben, wenn das heimtückische Tier unten an den Wurzeln weidet.
Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missetäter.
Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unter¬
irdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm etwas
von seiner Festigkeit raubt.
Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Erundhaufen
viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden Keime im
Wachstum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch in
einer fleißigen Hand der Rechen gut.
Aber wer hat's gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln abfrißt?
Wer kann's behaupten?
Nun, man sagt so: „Wo die Wurzeln abgenagt sind und die
Pflanzen sterben, wird man auch Maulwürfe finden, und wo keine
Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht. Folglich tut's der Maul¬
wurf." — Der das sagt, ist vermutlich der nämliche, der einmal so
behauptet hat: „Wenn im Frühling die Frösche zeitig quaken, so schlägt