fullscreen: [Teil 2] (Teil 2 = Mittel- u. Oberstufe)

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I. Europa. 
ihrem geräumigen Flachland schon frühzeitig Ackerbauer geworden, 
übertreffen die Norweger an Zahl weit mehr als doppelt und bringen 
außer Holz Metalle in Handel, besonders Eisen und Stahl, oft ver- 
fahren sie aber ihre Erzschätze roh, da sie zur Verhüttung derselben 
(wie auch zur Großindustrie) nicht genng Kohlen haben. Die Schul- 
bildung des Volks und die wissenschaftliche Thätigkeit der Gelehrten 
steht in beiden Ländern (wie überhaupt in den germanischen) hoch; 
wo die Bewohner nicht einmal in kleinen Dörfern, sondern nur weit 
zerstreut in einzelnen Gehöften wohnen (wie es in Norwegen meistens 
der Fall ist), da werden die Kinder von Wanderlehrern unterrichtet. 
Schweden und Norwegen ist jedes ein Königreich für sich mit 
ganz verschiedener Verfassung, doch stehen beide Reiche seit 1814 in 
Personalunion. 
* * 
* 
1. Schweden, 4/7 der Halbinsel, ist in seiner N.-Hälfte sehr schwach 
bevölkert. Hier daher nur ganz kleine Ortschaften (wie überall im holz- 
reichen Skandinavien aus Holzhäusern, fast ausschließlich an den Fluß- 
Mündungen. Beinahe den 60. Parallelkreis berührt das kupferreiche 
Gebiet des gebogenen Dal-Elf, entstehend aus den zwei Quellflüssen 
Oster- und Wester-Dal-Elf^; diese Flußthäler (Dalarne sdälarne^) 
sind die rauhe Heimat der Dalkarlar^, die einst so treu und tapfer 
Gustav Wasa zur Seite standen, als er Schweden von dem dänischen 
Zwingherrn befreite und dann 1523 als erster lutherischer König Schwedens 
Thron bestieg. — An der Verbindungsstelle des Mälar^ mit einem schären- 
erfüllten Einschnitt der Ostsee ^Stockholm^, wo sich die Seewege von 
allen Teilen der Ostsee an das offne Eingangsthor zur schwedischen Seeen- 
niederung anschließen, größte Stadt der Halbinsel, 1/i Mill. E. Davon gen 
NNW. Upsala [üpjäla], die kleine Universitätsstadt mit dem silbernen 
Kodex in ihrer Bibliothek, der Handschrift des ältesten germanischen Sprach- 
denkmals (Ulsilas'Bibelübersetzung ins Gotische). — Durch den Kalmar- 
Sund getrennt die lange Insel Öland. Von ihr nö. die weit größere 
Insel Gotland [götlartd] mit Wisby [rotslm] an der W.-Küste, einer 
bedeutungslosen Kleinstadt in den stolzen, jetzt allzuweiten Mauern und 
mit verfallenden Kirchen im reinsten gotischen Stil aus der Zeit, wo Wisby 
ein bedeutender Mittelpunkt des streitbaren Handelsbundes der deutschen 
* „Oster" und ,,Wester" (für östlich und westlich, ebenso „Norder" und 
,, Süder" für nördlich und südlich) war einst bei Wortzusammensetzungen^ in allen 
germanischen Sprachen üblich; daher noch Österreich (Osterreich) d.h. östliches Reich. 
51 Dal im Schwedischen ---- Thal, (lalar=Schäler. Da in den nordgermanischen 
Sprachen der Artikel angehängt wird, heißt das Thal dalen, die Thäler dalarne. 
3 Karl im Schwedischen — Mann, karlar = 2Jiäuner (danach bei uns oft 
Dalekarlien für Dalarne). 
4 Schwedisch Mälaren (mit angehängtem Artikel, ebenso Wenern, "Wettern). 
5 Holm schwedisch = Insel (die Stadt lag ursprünglich nur auf einer kleinen 
Insel zwischen den beiden ganz kurzen Verbindungsarmen von See und Meer).
	        
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