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einmal einen Blick thun in die Weisheit und Allmacht Gottes,
die sich im kleinsten, wie im größten seiner Werke offenbart. Die
Kolibri leben nur im heißen Amerika, und es ist wunderbar,
daß da, wo sich Blume und Vogel im Glanze der Sonne mit
den prächtigsten Farben schmücken, auch jene glänzenden Steine,
welche wir Edelsteine nennen, in der Erde glühen. Wenn ihr
nun weiter daran denkt, daß dort auch die köstlichsten und saftig¬
sten Früchte wachsen, so erwacht in euch vielleicht einige Sehn¬
sucht nach jenen gesegneten Ländern; aber es ist nicht alles Gold,
was glänzt, und diese scheinbar glücklichen Gegenden haben auch
ihre Schattenseiten. Aus dem Urwalde hervor stürzt sich der
Jaguar und schleppt seine erwürgte Beute in das undurchdring¬
liche Dickicht; dort haust die kleine, zierliche Korallennatter,
deren kaum bemerkbarer Biß rettungslos tobtet; dort birgt die
ungeheure Riesenschlange den buntschillernden Leib, um wie ein
Blitzstrahl aus das heranweidende Rind herabzustürzen und es
mit' mächtigen Ringen zu umschlingen; dort erheben sich aus den
Wasserlachen die Myriaden der rastlos quälenden Mosquitos,
so wie verheerende Dünste, welche tödtliche Fieber erzeugen.
Wenn ihr euch dieses Alles so recht vergegenwärtigt, so werdet
ihr gewiß mit eurer Heimath zufrieden sein und mit mir sprechen:
"Hat jede Gegend ihr Liebes, so hat sie auch ihr Leid!"
o. Amphibien.
19. Die Ringelnatter.
Es ist die größte deutsche Schlange; denn sie kann 5 Fuß
und noch länger werden und so dick als der Arm eines Knaben.
Gewöhnlich sindet man sie aber viel kleiner; sie hat nämlich gar
viele Feinde unter den Vögeln und vierfüßigen Thieren. Der
Dachs verzehrt sie, der Igel findet sie besonders schmackhaft, der
Iltis nicht minder, und an junge Ringelnattern macht sich selbst
der Maulwurf. Unter den Vögeln stellt ihr der Storch nach
und noch mehr der Mäusefalke; den kleinen Nattern der Rabe,
die Krähe, Elster u. s. w. Im Herbste sucht sie einen Schlupf¬
winkel, wo sie den Winter über in Erstarrung zubringt-und
ihren Winterschlaf h'ält; besonders gerne wählt sie alte Mist¬
haufen, und da kann man oft viele Dutzende bei einander antreffen.
Im Frühjahre kommt sie nach den Fröschen hervor, sonnt sich,
und steigt gerne auf Hecken und Bäume, indem sie sich um den
Stamm herumschlingt und ziemlich schnell hinaufwindet. Dann
streift sie auch ihre alte schuppige Haut ab, die in kleinern und