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Zweiter Abschnitt.
135. Siegfrieds Schwert.
1. Jung Siegfried war ein stolzer Knab,
Ging von des Vaters Burg herab.
2. Wollt rasten nicht in Vaters Haus, |
Wollt wandern iit alle Welt hinaus.
3. Begegnet ihm manch Ritter wert
Mit festem Schild und breitem Schwert.
4. Siegfried nur einen Stecken trug,
Das war ihm bitter und leid genug.
5. Und als er ging in finstern Wald,
Kam er zu einer Schmiede bald.
6. Da sah er Eisen und Stahl genug,
Ein lustig Feuer Flammen schlug.
7. „O Meister, lieber Meister mein,
Laß du mich deinen Gesellen sein,.
8. Und lehr du mich mit Fleiß und Acht,
Wie man die guten Schwerter macht!"
9. Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt,
Er schlug den Amboß in den Grund.
10. Er schlug, daß weit der Wald erklang
Und alles Eisen in Stücke sprang.
11. Und von der letzten Eisenstang
Macht' er ein Schwert, so breit und lang.
12. „Nun hab' ich geschmiedet ein gutes Schwert,
Nun bin ich wie andere Ritter wert;
13. Nun schlag' ich wie ein andrer Held
Die Riesen und Drachen in Wald und Feld."
Uhland.
136 a. Frankfurt.
1. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot;
Da flöhe Karolns Magnus, der Kaiser, in großer Not.
2. „Laßt eine Furt uns suchen längshin am schonen Main!
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!"
3. Nun betete Kaiser Karol ans Knien an seinem Speer;
Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher.
4. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand;
So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt.
5. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer;
Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr.